Kleine Turnerinnen holen den Meister-Titel

Die Mädchen des Fischelner SV müssen für ihre Erfolge einige Opfer bringen. Da fällt auch mal ein Kindergeburtstag aus.

Krefeld-Fischeln. Während andere Siebenjährige mit ihren Freunden im Schnee toben, Verstecken oder mit Barbies spielen, verbringen die vier kleinen Mädchen des Fischelner SV ihre Freizeit in der Turnhalle.

Ihr Hobby verlangt einige Opfer, doch die haben sich bereits ausgezahlt: Katharina Bagsik, Mara Buß, Catalin Klinger und Ceyda Uzbay wurden im Sommer Rheinische Kinder-Mannschaftsmeister im Kunstturnen und haben sich zudem für den Landeskader qualifiziert.

Die vier Mädchen arbeiten bereits seit einem Jahr mit ihrer Trainerin Judith Borkes zusammen, die ebenfalls im Rheinischen Landeskader turnte: "Wir trainieren drei mal die Woche, insgesamt zehn Stunden, hinzu kommen noch eineinhalb Stunden Ballettunterricht", erzählt Borkes. Geturnt wird in den klassischen Disziplinen Barren, Balken, Sprung und Boden.

Insgesamt starteten im Juni bei den Rheinischen Kinder-Mannschaftsmeisterschaften in Aachen sieben Mannschaften mit je vier Turnerinnen der Altersklasse sieben: "Ich habe den Mädels versprochen, dass wir Eis essen gehen, wenn sie auf einen der ersten drei Plätze kommen. Diese Gelegenheit wollten sie sich wohl nicht entgehen lassen und wurden sogar Erster", so Borkes. "Ich bin sehr stolz, dass wir ein erfolgreiches Jahr hatten und ich so wettkampfstarke und talentierte Mädchen trainieren darf."

Zudem holte sich Mara Anfang November den Titel der Rheinischen Meisterin, Katharina den der Rheinischen Vize-Meisterin.

Die erfolgreichen Mädchen haben seit dem Kleinkindalter Turnerfahrung: "Einige der Mädels waren bereits beim Mutter- Kind-Turnen oder beim Kleinkindersport dabei”, berichtet Borkes.

An die Pflicht zu trainieren haben sie sich mit der Zeit gewöhnt. "Da gibt es keine Kompromisse. Wenn mal ein Kindergeburtstag ansteht, wird entweder darauf verzichtet, oder das Training wird um einige Stunden verschoben. Ausfälle gibt es nicht”, erklärt die Trainerin. Dass das nicht immer auf Wohlwollen seitens der jungen Turnerinnen trifft, ist klar: "Manchmal komme ich gerne zum Training, manchmal nicht, da will ich lieber zu Hause bleiben”, beichtet Catalin.

Diese Meinung trifft auf kollektive Zustimmung, denn neben dem Turnen haben sie noch einige andere Hobbys. "Ich gehe noch zum Schwimmen und habe zusammen mit Catalin Malunterricht”, erzählt Mara.

Die Disziplin, die die Mädchen beim Training erfahren, sei keinesfalls schlecht, sagt die Trainerin: "Im Vergleich mit Gleichaltrigen kann man sehen, dass die Mädels deutlich konzentrierter sind, zudem lernen sie hier auch ein ordentliches Auftreten. Dies ist für den gesamten späteren Lebensweg von Vorteil."

Kritiker behaupten, Kunstturnen sei für Kinder gesundheitsschädlich. Doch das weist Borkes von sich: "Die Bewegung tut ihnen gut." Auch werde immer darauf geachtet, dass die Turnerinnen gut aufgewärmt sind. "Keines der Mädchen hatte bis jetzt eine Verletzung. Außerdem ist es Pflicht, vor Wettkämpfen einen Kraft- und Beweglichkeitstest zu machen, und einmal im Jahr müssen sie zu einer orthopädischen Untersuchung”, erläutert Borkes.

Auch nach dem Training verbringen die Mädels Zeit miteinander und selbst zu Hause wird Kunstturnen gespielt. Und die im Sommer gewonnenen Medaillen haben natürlich einen Ehrenplatz zu Hause bekommen.