Urgestein verlässt den VfR-Vorstand

Heinz Hannappel war 25 Jahre Schatzmeister des Vereins. Seit 61 Jahren iser der 71-Jährige Mitglied.

Krefeld-Fischeln. Zusammen mit seiner Frau Irmgard steht Heinz Hannappel am Spielfeldrand auf der Sportanlage an der Kölner Straße - der Heimstätte des VfR Fischeln. Gespannt schaut er sich das Treiben auf dem grünen Kunstrasen an. Der Krefelder Vorortklub mit den Vereinsfarben grün-weiß spielt seit dieser Saison in der Fußball-Niederrheinliga und hat schon so manchem namhaften Gegner das Fürchten gelehrt.

Dass das Aushängeschild des 1920 gegründeten Vereins für Rasensport für diese höheren Weihen überhaupt in Frage gekommen ist, ist auch ein Verdienst des heute 71-Jährigen. Heinz Hannappel - ein Leben für den VfR, hieß es in der Laudatio seiner damaligen Vorstandskollegen Thomas Schlösser (Präsident) und Thomas Brons (Geschäftsführer) anlässlich seines 70. Geburtstags.

Von 1985 bis zum 19. März dieses Jahres war Hannappel erster Schatzmeister des Gesamtvereins - und damit über 25 Jahre ein Hauptakteur bei der Konsolidierung und dem allmählichen Aufstieg des Klubs, der mit der "Schlösser-Dynastie" einherging und mit dem Aufstieg 2009 seinen bisherigen Höhepunkt fand.

Geboren am 9. Mai 1938 in Fischeln trat "Hanna" oder "der Kämpfer", wie er von seinen Mitstreitern liebevoll genannt wird, 1949 in den VfR ein. Wegen eines Lehrvertrages bei der DEW als Maschinenschlosser wechselte er 1955 für drei Jahre zum CSV Marathon. 1958 kehrte Hannappel aber in die erste Mannschaft des VfR zurück. 1959 heiratete er seine Frau Irmgard, mit der er heute zwei Kinder (Bernd und Birgit) hat.

Einen Tiefpunkt erlebte er Anfang der 1960er Jahre. Hannappel litt an einer Krankheit, die die Ärzte nicht feststellen konnten. Er verlor an Gewicht, konnte seinen geliebten Fußballsport nicht weiter ausführen und verbrachte sogar ein gutes halbes Jahr im Krankenhaus. "Meine Mannschaftskameraden hatten mich sportlich abgeschrieben. Aber denen habe ich es gezeigt", erinnert sich Hannappel mit einem Schmunzeln.

Obwohl sein Arzt ihm damals Leistungssport verboten hatte, stand er sechs Wochen nach seiner Entlassung wieder in der Startaufstellung. Hannappel spielte weiter und kickte bis 1997 für die Alten Herren. "Die Zeit in der Altherren-Mannschaft war die schönste Zeit", sagt Hannappel. Bevor er 1985 sein Vorstandsamt übernahm, war der "Pastor von Fischeln", wie er sich selbst nennt, Kassierer im Jugend- und Altherren-Bereich. "Ich habe keine Angst vor Leuten und immer ein offenes Ohr für ihre Anliegen."

Dass sich der Handwerksmeister für Arbeiten auf der Anlage nie zu schade war, bestätigen seine langjährigen Weggefährten und ehemaligen Vorstandskollegen. Hannappel half bei den verschiedensten Angelegenheiten aus, auch wenn sie mit der Arbeit des Schatzmeisters nichts zu tun hatten. Treue, Zuverlässigkeit, Gewissenhaftigkeit und Standfestigkeit sind Attribute, mit denen das Ehrenvorstandsmitglied in der Laudatio lobend erwähnt wird. Dadurch verdiente sich der Fischelner einige Ehrungen.

"Heinz ist neben Heinz Litgen das hochdekorierte Mitglied. Er hat den VfR über mehrere Jahrzehnte mitgeprägt. Ein Unikum und ein wesentlicher Bestandteil unseres Vereins. Sein Abgang ist ein großer Verlust", lobt Präsident Thomas Schlösser (seit 1997 Vorsitzender) den Ex-Schatzmeister, der sein Amt auf der vergangenen Jahreshauptversammlung niedergelegt hatte.

Nun will sich Hannappel noch mehr seiner Frau, den Kindern und Enkelkindern widmen. Spiele des VfR Fischeln wird Hannappel zusammen mit seiner Frau, mit der er 2009 die Goldene Hochzeit feierte, jedoch weiterhin nicht verpassen. Er trägt eben auch das VfR-Wappen in seinem Herzen.