WZ-Mobil bei Outokumpu: "Angst, Zukunftssorgen und Wut" (mit Video)

Viele Mitarbeiter machen ihrem Ärger am Mobil und bei WZ-TV Luft.

Krefeld. Die Stimmung am Werkstor vier ist schlecht. Am Dienstag vergangener Woche kündigte das finnische Unternehmen Outokumpu an, Hunderte Stellen abzubauen. Anstatt 244 Millionen Euro an Investitionen sollen nur noch 100 Millionen an den Standort Krefeld gehen. Die Belegschaft sorgt sich um ihre Arbeitsplätze. Kampflos untergehen will sie nicht. Outokumpu breche geltende Tarifverträge und könne sich auf einen erbitterten Streik einstellen, warnt sie.

Frank Schmitz ist seit 34 Jahren im Unternehmen tätig. Er sieht die Existenz vieler Mitarbeiter bedroht: „Um unsere Familien zu ernähren, brauchen wir unseren Arbeitsplatz. Wenn wir keine Kohle mehr haben, dann werden das auch die Einzelhändler in Fischeln zu spüren bekommen“, sagt er. Michael Wattenbach wirft Outokumpu vor, Versprechen zu brechen: „Vertrag ist Vertrag. Nun sehe ich schwarz für unsere Zukunft.“

Drago Djuric stört vor allem die irreführende Informationspolitik des Vorstands: „Erst wird alles schön geredet, und dann kommen plötzlich die schlechten Nachrichten.“ Zukunftssorgen hat auch Ömer Malkots. Seine Ausbildung endet im Frühjahr 2014. „Ich habe keine Ahnung, was danach auf mich zukommt.“

„Ich denke, wir haben zum letzten Mal Weihnachtsgeld bekommen“, sagt Michael Rutz. Der 52-Jährige kann sich nur schwer vorstellen, wie es nach einer drohenden Entlassung beruflich weiter gehen könnte. „Ich bin 52, was kriegt man da auf dem Arbeitsmarkt denn noch? Ich war 30 Jahre hier, eine berufliche Umstellung würde mir schwerfallen“, sagt er.

„Bis Freitag hat das Unternehmen Zeit, eine Unterlassungserklärung zu unterschreiben. Wenn dies nicht geschieht, wird die IG Metall gerichtliche Schritte einleiten“, sagt Ahmet Yikar. Er ist im Betriebsrat des Unternehmens tätig und spricht von einem „Angriff auf die Tarifautonomie“. „Wenn Outokumpu die Pläne durchsetzen kann, verliert auch die Gewerkschaft an Glaubwürdigkeit“, sagt er.

Ähnlich sieht das Hans-Peter Glasmacher. „Das ist ein Unding. Wenn dieser Tarifbruch stattfinden sollte, befürchte ich, dass das fatale Auswirkungen auf die Tarifautonomie in ganz Deutschland haben wird.“

Knapp und treffend fasst Özsoy Muhammed die Stimmung der Belegschaft zusammen: „Wir fühlen uns einfach nur verarscht.“

Dem kann Ahmet Kacinoglu nur zustimmen: „Wir haben nicht damit gerechnet, dass es so schnell geht“, sagt er.

Ercan Tiska ist schon oft für die Belange der Metaller auf die Straße gegangen. „Wir werden kämpfen wie in Bochum und in Essen. Wir wollen die 244 Millionen haben“, sagt er.

Markus Kreisel ist zwischen verschiedenen Gefühlen hin und her gerissen. „Angst, Zukunftssorgen und natürlich Wut — da ist von allem was dabei“, sagt der 39-Jährige. Trotzdem gibt er sich kämpferisch. „Wenn es hart auf hart kommt, packen wir das Kriegsbeil aus, da wird sich Outokumpu noch wundern.“