Jubelkommunion 98-jährige Frau aus Hüls freut sich auf die Kommunion

Hüls · Magda Angenvoorth ist 1929 am Weißen Sonntag zur Erstkommunion gegangen. Sie erinnert sich genau daran.

Magda Angenvoorth befindet sich auf diesem Bild von 1929 inmitten der Kommunionkinder.

Foto: Strücken, Lothar

Die Aufregung ist heute fast ebenso groß wie vor 90 Jahren. „Da hat sich kaum etwas geändert“, erklärt Magda Angenvoorth und lächelt. Die 98-jährige sympathische und gesund gebliebene Frau feiert am kommenden Sonntag Jubelkommunion in der Hülser Pfarrkirche St. Cyriakus.

„90-jährige Jubelkommunion hatten wir schon lange nicht mehr“, freut sich Pfarrer Paul Jansen. „Insgesamt haben sich bisher 95 Frauen und Männer für diese Feier angemeldet, die meisten können jedoch auf weniger lange Erinnerungsfeiern zurückblicken, als Magda Angenvoorth.“

Sie erinnert sich genau an den großen Tag 1929: „Wir waren 80 Kinder, die erstmals zur Kommunion am Weißen Sonntag in die Pfarrkirche gingen. Dechant Wolters kam damals zur Vorbereitung in die Mädchenschule. Beim Kommunionunterricht haben wir gelernt, das Taufgelübde zu erneuern und mussten erklären: ,Wir wiedersagen`.“

Kein Essen und Trinken
vor der Kommunionmesse

Angenvoorth: „Damals durften wir vor der Messe nichts essen und trinken. Das ist heute anders. Es wurde auch die Mundkommunion gepflegt. Die Kinder knieten, hielten die Hände unter dem weißen Tuch über der Bank und der Priester legte die Hostie auf unsere Zunge. Zum Foto haben wir uns auf dem Hof der Mädchenschule an der Tönisberger Straße aufgestellt.“

Dann erinnert sie sich an ihr schönes weißes Kleid, das Kränzchen im Haar und die schicken schwarz-weißen Lackschuhe aus dem eigenen Geschäft. Weiße Strümpfe mussten auch sein. Heute ist die Kleiderfrage ebenso wichtig für die gut angezogene Seniorin: „Ich trage ein gutes rosa Kostüm und noch Schuhe aus dem eigenen Laden.“

Nach der Kommunionmesse sei sie damals mit Eltern, Geschwistern und weiterer Familie nach Hause gegangen, um zu frühstücken und zu feiern. „Ich habe einen schönen dicken Ball bekommen“, erinnert sie sich. „Und am zweiten Tag ging es dann traditionell mit dem Vater nach Köln. Dort lebte meine Tante Fidelis im Orden zum guten Hirten und schenkte mir einen Rosenkranz. Das Kleid für den zweiten Tag war aus rotem Samt mit einem schönen Kragen.“

Ihre Nichte feiert 70-jährige Jubelkommunion

Bis heute hat sie keinen Sonntags-Gottesdienst verpasst. „Wir gingen auch im Urlaub auf Sylt oder Borkum in die Kirche. Das war selbstverständlich.“ Sie freut sich, dass ihre Nichte, Josemie Konnes, am kommenden Sonntag ihre 70-jährige Jubelkommunion feiert. So können sie dieses Fest gemeinsam feiern.

Jeder in Hüls kennt Magda Angenvoorth und sie kennt „ihre“ Hülser. Da hat sie Übung, zumal sie ihr gesamtes Leben an der Klever Straße 10 verbracht hat. „Wir hatten zu Hause ein Schuhgeschäft. Ich kannte alle Kunden samt ihrer Schuhgröße“, berichtet sie, die gemeinsam mit fünf Brüdern und zwei Schwestern aufgewachsen ist. „Unsere Eltern haben das Geschäft gegründet. Später hatten wir Filialen in Grefrath und St. Hubert.“

Die 98-Jährige weiß auch, dass die Kunden gerne von ihr bedient wurden, denn sie hatte einen guten Geschmack, was ihre Kleidung bis heute beweist: „Sie brachten ein Stück Stoff von Rock oder Bluse mit und wir haben dann gemeinsam ausgesucht.“

Dass sie stets eine Treppe in den Laden hinunter laufen musste, habe sie fit gehalten, sagt sie. Das schafft sie heute auch noch. Mittagsschlaf kennt sie dagegen nicht. „Ich lege nur die Beine hoch und lese Zeitung.“