Champions-Hall hat verloren

Die beliebte Fußballhalle hat über Nacht ihre Tore geschlossen. Der Streit zwischen Betreiber und dem Eigentümer eskalierte.

Krefeld-Hüls. Auf der Internetseite der Champions-Hall ist die Fußballwelt noch in Ordnung: Dort wird mit "Die pure Lust auf Fußball" für die Fußballhalle an der Bruckerschen Straße geworben, können Kindergeburtstage, die Teilnahme an der Fußballschule und für die Champions-Liga gebucht werden. Seit Dienstag ist die Kickerhalle Geschichte: Inhaber Stephan Janßen hat mehr oder weniger über Nacht den Betrieb eingestellt und das Interieur ausgeräumt. Am Montagabend rollte zum letzten Mal der Ball über das vom Weltfußballverband Fifa zugelassene Kunstrasengeläuf.

Im Dezember vergangenen Jahres hatte die WZ exklusiv über das drohende Aus der Champions-Hall berichtet. Der Grundstückeigentümer, der frühere Seidenfabrikant Georg-Fritz Lethen, plant auf dem Areal, 23 Neubauten zu errichten. Die Rede war in diesem Bericht von einer Schließung Mitte 2011.

"Ich habe in Gesprächen mit dem Eigentümer keine Einigung gefunden", sagt Stephan Janßen. Vor allem bei der verbleibende Restlaufzeit des Vertrages lagen die Vorstellungen zu weit auseinander. Auch der Versuch von Lethen, die Inneneinrichtung der Halle zu erwerben, um sie dann für einige Zeit weiterzuvermieten, scheiterte an den Preisvorstellungen. Da nun durch die wärmeren Temperaturen sowieso die saure Gurkenzeit für Fußballhallen beginnt, beendete Janßen den Mietvertrag lieber sofort.

Den 44-Jährigen ärgert das schnelle Aus. "Ich habe hier seit 2006 viele Freunde gewonnen. Es kamen, gerade jetzt im langen Winter, immer mehr Stammgäste. Häufig spielten die Kinder auf den vier je 30 mal 15 Metern großen Felder, die Erwachsenen nutzten die Sportsbar und guckten Fußball", berichtet Jaßen über das Leben in der Halle. Bis zu 150 Besucher am Tag (bei sieben Öffnungstagen) hätten nutzen in diesem Winter die Champions-Hall genutzt, berichtet der Inhaber. Für die Fußball-WM im Sommer hatte er Publik-Viewing und spezielle Turniere geplant.

Die teure Einrichtung, bei der vor allem der Kunstrasen und die Spezialbeleuchtung schnell ins Geld gehen, hat Janßen nach Baunatal in Hessen verkauft. "Dort wird mit dem Material eine neue Fußballhalle gebaut", weiß Janßen. Das Material wird gerade abgeholt. Wie hoch der Verlust durch den vorzeitigen Verkauf der Inneneinrichtung für ihn ist, will der 44-Jährige nicht verraten.

Der Eigentümer der Halle, Georg-Fritz Lethen, war am Dienstag für eine Stellungnahme nicht zu erreichen. Der Planungsausschuss hatte im Januar den Weg für die Neubaupläne frei gemacht. In der Sitzung hieß es, das Areal sei bereits an einen Investor verkauft. Auf dem hinteren Bereich des Areals baut das Unternehmen Deutsche Reihenhaus seit November 30 Reihenhäuser.