Hüls-Umfrage: Kunden und Händler uneinig
Bei der Präsentation der Resultate aus der Umfrage zeigt sich Diskussions- und Handlungsbedarf.
Krefeld-Hüls. Sowohl Händler als auch Verbandsverantwortliche und Politiker sind von den Ergebnissen der Kunden- und Händlerbefragung aufgerüttelt worden. Zum Teil ging es bei der Präsentation im Foyer der Volksbank in Hüls mit Diskussion um die Bewertung und die zu ergreifenden Maßnahmen recht lebhaft zu. Werbering, IHK und Einzelhandelsverband EHV hatten die Resultate am Mittwochabend vorgestellt. In einigen Fällen müssen die Händler erst noch verdauen, dass die Bürger anderer Meinung sind. Zum Beispiel hätten sich Händler aus dem historischen Teil von Hüls am Markt und an der Konventstraße eine zumindest teilweise Öffnung der Fußgängerzone mit eingeschränktem Parken gewünscht.
Doch die Kunden erteilten hierfür den Geschäftsinhabern mit gut 70 Prozent eine klare Absage. Sie stört einzig das Pflaster, mit dem vor allem die älteren Bürger ihre Schwierigkeiten haben. In anderen Punkten stimmen Kunden und Händler überein. So wünschen fast drei Viertel der Käufer keine anderen Öffnungszeiten — weder am späten Abend noch während der obligatorischen Mittagspause der kleineren Läden. Überhaupt sind die Hülser im Großen und Ganzen mit ihrem „Dorf“ zufrieden und attestieren ihm Sauberkeit, Sicherheit und freundliches Verkaufspersonal. Deshalb kauft ein relativ großer Teil der fast 17 000 Einwohner die Artikel des täglichen Bedarfs auch vor der Haustür — speziell Nahrungs- und Genussmittel. Selbst wenn sie Auswahl bei Bekleidung, Sportartikeln und Haushaltswaren ebenso vermissen wie einen Baumarkt.
Dennoch ergeben sich aus der Umfrage laut EHV-Geschäftsführer Markus Ottersbach und IHK-Geschäftsführer Andree Haack eine Reihe von Anregungen, über deren Umsetzung sich der Werbering gemeinsam mit den Politikern jetzt einigen muss. Dazu gehört eine innigere Verbindung der drei Handelsbereiche: Dem historischen Kern mit seinem Charme solle mehr Leben eingehaucht werden. Die lebendige Krefelder Straße vertrage eine attraktivere Gestaltung bei mehr gemeinsamem Händlerauftritt, und die Insellage mit dem Discounter-Schwerpunkt am Bahnhof solle in Verbindung mit den Geschäften der Kempener und Josef-Heinrichs-Straße aufgelöst werden.
Kurzfristig möglich sollte zumindest eine neue Marke geschaffen werden, die die Stärken von Hüls in den Köpfen der Kunden verankern soll, zum Beispiel Sport, Tradition und gutes Leben. Ernster nehmen sollten die Politiker ihre Bürger. Die Bezirksvertreter mussten sich heftige Kritik wegen der jahrelangen Diskussion um die Nahverkehrsplanung gefallen lassen, wobei Ratsherr Hans Butzen offen Versagen eingestand. Stolz sind die Hülser auf ihren attraktiven Bottermaat und den Nikolausmarkt. Ihr Geheimnis wird es allerdings bleiben, warum sie ihr Städtchen mit Charme nur so wenig auswärtigen Besuchern empfehlen.