Supermarkt wächst am Hülser Bahnhof

Getränkemarkt und Geschäfte auf 1400 Qudratmetern Fläche — Eröffnung im Mai geplant.

Krefeld-Hüls. Von einer großen Ringlösung mit Straßenbahnanschluss und neugestaltetem Bahnhof hatte Heiner Kempken geträumt. Der Pächter des im Bau befindlichen Supermarktes wäre sogar bereit gewesen, zusammen mit dem Investor, der Niederrheinischen Baugesellschaft (NBG), ein spezielles Bahn-Ambiente umzusetzen, wenn nicht nur gelegentlich der Schluff vorbeikäme. Doch wegen leerer Kassen ist jetzt selbst die kleine Ringlösung gestrichen.

Dennoch entsteht am Hülser Bahnhof mit dem neuen Vollsortimenter ein Einkaufszentrum, wie es sich die Bürger nur wünschen können — eingerahmt von Discountern wie Netto, Aldi und Lidl und unweit der Hülser Einkaufsmeile entlang der Krefelder und der Konventstraße.

Mit 1400 Quadratmetern Verkaufsfläche, weiteren 250 für den Shop-Bereich und bis zu 800 für den externen Getränkemarkt bietet Kempken ein Warensortiment an, das um ein Vielfaches größer sein wird als das seines bisherigen Edeka-Marktes an der Leuther Straße. Dieser wird geschlossen, sobald der neue eröffnet wird: „Voraussichtlich im Mai, je nach Baufortschritt sogar früher“, sagt er.

Wichtig sei, dass das Dach rechtzeitig vor dem Wintereinbruch fertig geworden sei. Derzeit wird innen eifrig gewerkelt. Zur Kempener Straße hin liegt die historische Maurenbrecher-Villa, die unter Erhalt der Fassade kernsaniert und in den neuen Teil des Marktes integriert wird. Dort werden gerade neue Fenster eingesetzt. Die Villa soll neben Verwaltungsräumen drei Shops enthalten: einen Blumenladen, eine Toto- und Lotto-Annahmestelle und eine Bäckerei mit Café und etwa 40 Sitzplätzen. Der neue Marktbereich wird wie der bisherige Frischtheken für Fleisch, Wurst und Käse haben, jedoch mit stark vergrößertem Sortiment.

Geschickt gelöst ist die Parkplatzsituation. Außer den bis zu 100 neuen Parkplätzen, die sowohl über die Kempener Straße als auch über die beiden Zufahrten des nebenliegenden Netto-Parkplatzes erreicht werden können, dürfen auch die Stellplätze des Wettbewerbers genutzt werden. „Wir sehen uns weniger als direkte Konkurrenten, sondern ergänzen uns eher“, schätzt der Edeka-Pächter die Nähe zu den Discountern ein.

Er ist davon überzeugt, dass alle von der Zentrumslage auch durch neue Kunden profitieren. „Die Verbraucher besuchen die Discounter ebenso wie uns Vollsortimenter, nur dass sie jetzt ganz kurze Wege haben.“

Aber es droht ein Verkehrschaos: Schon jetzt ist der Knotenpunkt Kempener Straße/Mühlenweg ein Nadelöhr für den Verkehr in das und aus dem Gewerbegebiet. An der T-Kreuzung ohne Ampel und Fußgängerüberweg kommen erschwerend die Ausfahrt einer Autowerkstatt und eine Bahnschranke für den Schluff hinzu. „Mir ist bewusst, dass hier schon jetzt ein bedrohlich hoher Ziel- und Quellverkehr herrscht, der sich noch verstärken wird“, sagt Ratsherr Philibert Reuters auf Anfrage der WZ.

Der Bezirksvorsteher habe bei einer Ortsbegehung die Verwaltung auf den Gefahrenpunkt aufmerksam gemacht und erwarte nun deren Vorschläge. Außerdem habe die Hülser CDU beantragt, 40 000 Euro für entsprechende Schritte in den Haushalt einzustellen.