WZ-Mobil Am Beckshof: „Nur eine Masche der Stadt“
Alle Anwohner sind am WZ-Mobil gegen den Umbau Am Beckshof.
Krefeld-Hüls. Als ein Lieferwagen der SWK durch die Straße Am Beckshof fährt, schlägt einer der Anwohner vor, ihn „umzuschmeißen und anzuzünden“. Er sagt das natürlich nur im Scherz und die Umstehenden stimmen in sein Lachen mit ein. Trotzdem — sie alle sind wütend: Weniger auf die Stadtwerke, als auf die Stadtverwaltung. Die will nämlich die Straße Am Beckshof in eine verkehrsberuhigte Zone, eine sogenannte Spielstraße, umwandeln.
Die Anwohner werden dieses Projekt mitfinanzieren müssen, genau wie die ebenfalls anstehenden Bauarbeiten am Abwasserkanal. Für die Kanalarbeiten haben die meisten durchaus Verständnis, nicht jedoch für den anschließenden Bau der Spielstraße. Lothar Schiffers: „Das ist doch nur eine Masche der Stadt. Die wollen Kosten sparen.“ Außerdem mache eine Spielstraße keinen Sinn, es gebe in dieser Straße sowieso nie Unfälle.
Frank Obermann regt sich über die Informationspolitik der Stadt auf: „Uns hat keiner was erzählt, das wurde einfach über unsere Köpfe hinweg entschieden.“ Julius Storath verweist angesichts der Baupläne auf die städtischen Finanzen: „Das ist doch pure Geldverschwendung.“ Schließlich müsse die Stadt, trotz der Beteiligung der Anwohner, auch selbst investieren. Stattdessen könne man einen Teil des geplanten Betrages sinnvoller für die angrenzenden Straßen verwenden. Man solle auf der Tönisberger Straße einen Zebrastreifen anlegen: „Und für Linksabbieger Richtung Klever Straße müsste endlich ein Spiegel angebracht werden. Darauf warte ich schon seit 20 Jahren.“
Olaf Ackermann und Michael Albers sind ebenfalls Betroffene, allerdings in Gellep Stratum. „Wir sind aus Solidarität hier. Das willkürliche Vorgehen der Stadt ist ja in beiden Fällen ähnlich. Es ist ganz offensichtlich eine neue Masche.“ Luise Klug wohnt um die Ecke, auf der Konventstraße. „Wir haben einen Handwerksbetrieb mit sieben Fahrzeugen. Wie sollen die immer durch eine Spielstraße kommen?“, fragt sie sich.
„Die beiden Bodenschwellen dienen auch der Verkehrsberuhigung. Die haben damals schon 45000 Mark gekostet.“ Oliver Krudewig hat den Politikern einen offenen Brief geschrieben. „Glauben Sie nicht, dass ich eine Antwort bekommen habe“, berichtet er empört. Die Kanalsanierung sollte seiner Meinung nach über die Abwassergebühren gedeckt sein. „Alles andere ist doch nur ein Trick.“
Für eine Spielstraße gebe es keine vernünftigen Argumente. Seine Mutter Maria Krudewig sieht das genau so: „Begreifen kann man das alles nicht“, sagt sie und schüttelt den Kopf. Ein blaues Auto fährt vorbei, hält an, die Scheibe wird heruntergekurbelt: „Passt bloß auf, dass die das mit euch nicht genauso machen, wie mit uns auf der Fette Henn!“, ruft Winfried Denter den Umstehenden zu.