Proklamation Hülser lüften Regenten-Geheimnis

Christian I. und Helene I. sind das neue Prinzenpaar. Die drei Kinder waren bei der Proklamation mit dabei. Das Kleinste schlief in der Sektbar.

Foto: Dirk Jochmann

Krefeld. Das Breetlooks-Dörp hat seit Samstagabend ein neues Prinzenpaar. Eigentlich eine Prinzenfamilie. Prinz Christian I. (May) und Prinzessin Helene I. (Pitterl-May) brachten ihre drei Kinder mit auf die Bühne im Heinrichsstift an der Klever Straße. Dort war gerade das „alte“ Prinzenpaar von 2016, Prinz Bernd und Prinzessin Denise, in Ehren entlassen worden. Die Prinzenproklamation wurde wieder ausgerichtet durch den Sechserrat der katholischen Jugend Hüls.

Der jugendliche Präsident David Drink (28) begrüßte das Hülser Publikum im Turnsaal, der in ein gruselig dekoriertes „Schauer-Stift“ verwandelt wurde. Viele der rund 800 Besucher waren fantasievoll kostümiert. Es gab zahlreiche Sensenmänner und -frauen, Ritter und Marktweiber, auch Ordenstrachten sah man zuhauf. Auffällig waren auch die Urhülser, denen Breetlook-Stangen aus den Ohren wuchsen.

Der Abend begann mit dem Einzug des Spielmannszugs der Hülser Karnevalsgesellschaft „Nette Stölle Jonges“. Er spielte Karnevalsklassiker, zu denen das Publikum sofort in Schunkelrhythmus verfiel.

Um das neue Prinzenpaar machen die Hülser stets ein großes Geheimnis, also war die Spannung fast bis zuletzt zu spüren. Auf der Bühne begrüßten mehr als 50 Mitglieder des Sechserrates die Neuen.

Prinz Christian I. (Jahrgang 1976) erzählte, dass es eine große Überraschung für ihn gewesen war, als David Brink ihn am Nikolaustag einlud, Hülser Prinz zu werden. Mit seiner Frau, die nun als Prinzessin Helene I. mitwirkt, war er schnell einig.

Der Prinz ist seit 2005 Vorsitzender der Hülser Karnevalsgesellschaft „Nette Stölle Jonges“. Seine Frau Helene wusste also, worauf sie sich einlässt.

Die zehnjährige Tochter Isabel hat auch schon Karnevalserfahrung — sie war im vergangenen Jahr Pagin des Hülser Kinderprinzenpaares. Kilian, acht Jahre alt, teilt mit seinem Vater den Fußball als Hobby, ist aber auch für den Karneval zu haben. Nur die zweijährige Lena hatte sich schon zurückgezogen. Mutter Helene wusste sie gut aufgehoben: „Sie schläft in der Sektbar.“

Das Programm war wieder hochkarätig mit Bekanntem und Unbekanntem aus den eigenen Reihen gespickt. Als die Tratschtanten bei ihrem 33. Auftritt ankündigten, in Pension gehen zu wollen, hörte man ein bedauerndes „Oh“. Es gab abwechselnd Damen- und Herrentanz, Struwwelpeter erschien und auch ein Breetlooksmann. Beim Finale sah man die Leichen aus dem Rathauskeller in gruseligen Zombie-Kostümen.