Nikolaus beschert im Schluff
Auf der besinnlichen Reise mit der historischen Eisenbahn verteilt die Lebenshilfe Kuchen. In Hüls steigt ein besonderer Gast zu.
Krefeld. Aus dem Schornstein steigt eine Dampfwolke, ein letzter Blick schweift über den Nordbahnhof, dann werden die Türen verriegelt. In wenigen Minuten beginnt der Schluff seine Nikolausfahrt in Richtung Hülser Berg.
Das Innere der historischen Dampfeisenbahn der Stadtwerke (SWK) ist weihnachtlich dekoriert. In den mollig warmen Waggons werden nasse Schals und Mützen abgestreift. Für Ursula Schütte aus Mettmann ist es der erste Ausflug mit dem Schluff. „Sehr schön, sehr gemütlich, sehr nett hier“, findet sie. Ihr Sohn trommelt ungeduldig an die Scheibe. Er will, dass es endlich losgeht — und dem Nikolaus die Hand schütteln.
Durch den Wagen geht ein Ruck, langsam setzt sich der Zug in Bewegung. An die beschlagenen Fenster klatscht der Regen. Dahinter rauschen Supermärkte vorbei. Familie Scholl und Familie Busch haben es sich zu neunt an den Tischen bequem gemacht. „Die Stimmung ist super“, hört man im Zug. Oma und Opa aus Düsseldorf prosten sich mit Glühwein zu.
Auch Familie Schmitz ist zufrieden. Mit dem Schluff waren die Krefelder schon öfter unterwegs. Die Nikolausfahrt ist allerdings eine Premiere. Ob der Nikolaus wohl Geschenke mitbringt? „Ja, meine kleine Schwester war brav“, meint die neunjährige Nele.
Im Barwagen gibt es derweil einiges zu tun. Das sechsköpfige Organisationsteam der SWK wird von der Krefelder Lebenshilfe unterstützt, die Menschen mit einer geistigen Behinderung betreut. Heute übernehmen drei Bewohner des Dr.-Walter-Taenzler-Hauses die Bewirtung der 120 Fahrgäste. Matthias Lüske teilt Kaffee und Kuchen aus. „Das gefällt mir gut hier, macht echt Spaß“, sagt der 24-Jährige.
Durch die Abteile zwängt sich das Blasorchester der Stadtwerke. Im Barwagen wird „Alle Jahre wieder“ anstimmt. Matthias ist begeistert: „Diese Musik, ich liebe das!“ In Hüls hält der Zug plötzlich an. „Warum stehen wir hier“, fragt ein Kind. Die Antwort rollt gleich um die Ecke: Aus einer stattlichen Kutsche winkt der Nikolaus höchstpersönlich.
Nachdem der alte Bischof begeistert empfangen wurde, geht die Fahrt weiter. Der Nikolaus zieht durch den Zug, schüttelt Kinderhände und verteilt Weckmänner, Obst und Süßigkeiten. „Die Kinder haben keine Angst, das ist super. Das ist der schönste Job der Welt“, freut sich der Nikolaus, der sich normalerweise Jürgen Nitschmann nennt. Nach eineinhalb Stunden ist die besinnliche Fahrt vorbei. Ein letztes Foto mit dem Nikolaus am Nordbahnhof macht den Ausflug zu einem vielleicht unvergesslichen Erlebnis.