Nord: Fabrik wächst in die Gärten
Anwohnern graut es vor einer 300 Meter langen neuen Halle von Siempelkamp.
Krefeld. Die Anwohner am Kapuzinerkloster "haben die Pappe auf". Die verschiedenen Erweiterungen der Firma Siempelkamp am Inrath haben sie jahrelang mit Murren, aber ohne größere Proteste hingenommen. Belästigungen, zum Beispiel durch Lärm, Gestank, Erschütterung oder dem Verkehr, gibt es seit Jahren, größere Aktionen dagegen aber nicht. "Jetzt aber sind wir an einem Punkt, an dem wir uns wehren müssen", sagt Klaus Holter und schaut mit betretener Miene auf die neuerlichen Erweiterungspläne, die vor ihm liegen. In den 1950er Jahren ist Holter mit seinen Eltern in das Haus mit der Nummer 42 gezogen, auch seine Nachbarn Wolfgang Heussen (Nummer 48), Rolf Schneider (Nr. 44) und Gundolf Stahlschmidt (Nr. 40) wohnen teilweise mehr als ein halbes Jahrhundert an der Straße. "Noch vor fünf Jahren war es idyllisch hier. Wir schauten auf weite Felder an der Kempener Allee, Siempelkamp war ein kleines Gebäude weit weg von uns", erzählt Gundolf Stahlschmidt.
Die neue Gießerei ist erst der Anfang der Erweiterungspläne
Die Lage hat sich durch die gerade erst eingeweihte neue Gießerei bereits verschärft. Wenn Klaus Hölter aus seinem großen Wohnzimmerfenster schaut, blickt er auf eine fast 18 Meter hohe Halle, die den Anliegern nicht nur die Sicht, sondern auch Sonnenlicht und Wind nimmt. "Im Sommer wird es hier wie in einem Kessel sein", prophezeien die Nachbarn unisono. In den Augen der Anwohner wird es in Kürze sogar noch schlimmer werden.