Inrath: Anwohner ärgern sich über neue Spielhalle

An der Niedieckstraße entsteht derzeit ein Betrieb mit sechs Sälen. Die Anwohner befürchten noch mehr Lärm und Verkehr.

Krefeld. Kaum haben die Inrather geschluckt, dass ihnen mit dem Neubau eines Bauhaus-Marktes auf dem Granini-Gelände ein weiteres verkehrsreiches Geschäft vorgesetzt wird, müssen sie die nächste Pille verdauen: An der Niedieckstraße, zwischen dem Baby-Markt und dem neuen Küchenstudio Dassbach, entsteht derzeit ein großes Spielcenter. In sechs Räumen stellt dort die Alpha Play Spielbetriebe GmbH aus Düsseldorf neue Spielautomaten auf, in einem weiteren Raum wird ein Billardcafé eingerichtet.

Eine Bauvoranfrage hatte die Firma bereits im Juni 2007 gestellt, erteilt wurde die Genehmigung durch die Stadt im November. Seit Jahresbeginn wird in den Hallen kräftig gearbeitet. Voraussichtlich im Mai soll der Betrieb losgehen, heißt es vom Betreiber.

Paul Dornscheidt, der auf der Siempelkampstraße wohnt, kann die Genehmigung nicht nachvollziehen. "Schon heute schafft die Mevissenstraße den Verkehr in keinster Weise. Beim verkaufsoffenen Sonntag Anfang März, als es obendrein noch einen Trödelmarkt gab, bin ich mitten im Verkehrschaos gelandet, obwohl ich nur kurz zu Bekannten wollte." Rolf Hirschegger, Vorsitzender des Bürgervereins (BV) Inrath und als Anwohner der Siempelkampstraße ebenfalls direkt betroffen, erhielt eher zufällig die Information über die neue Groß-ansiedlung. Und zwar erst, als die Genehmigung bereits erteilt war. "Wir hatten keinerlei Möglichkeiten mehr, gegen irgendetwas vorzugehen", ärgert er sich.

Der Beigeordnete Thomas Visser sagte ihm, die Stadtverwaltung habe keine andere Wahl gehabt, als den Antrag zu genehmigen. Der Grund: Es gibt keinen rechtskräftigen Bebauungsplan für das Gebiet. "Dabei passt ein Spielcenter überhaupt nicht in das Konzept des Gewerbegebietes, wo ursprünglich Baumärkte, Einzelhandel und Autohäuser angesiedelt werden sollten", meint Hirschegger. Auch die Mitarbeiter des Baby-Marktes nebenan, wo ausschließlich Frauen arbeiten, halten die Ansiedlung für "nicht glücklich".

Naheliegend ist für den Vorsitzenden, dass die Spielhallen-Betreiber von den Nachtschwärmern profitieren wollen, die die Videothek und das Bordell auf der Mevissenstraße nutzen. Als diese vor einigen Jahren öffneten, gab es im Vorfeld ähnliche Probleme. Mit Mühe konnte der Bürgerverein verhindern, dass dort eine große Gastronomie mit Alkoholausschank betrieben wird. Das fordern die Anwohner nun auch für die Spielhalle.