Wandertag: Schwieriger Weg zum Kappes

1200 Teilnehmer schnürten am Sonntag ihre Stiefel und machten sich auf zum Weißkohl-Essen am Hülser Berg.

Krefeld. Es gibt zwar einfachere Wege, an einen Weißkohl zu kommen, aber keine schöneren. Die meisten der rund 1200 Teilnehmer beim 21. Internationalen Volkswandertag, auch Kappes-Wandertag genannt, müssen der gleichen Meinung sein. Sie schnürten gestern die Wanderstiefel und machten sich je nach Lust, Laune und Ausdauer auf, um sechs, zwölf oder zwanzig Kilometer unter Schusters Rappen zu nehmen und anschließend das gesunde Gemüse zu erhalten.

Das Wetter hätte auch der Veranstalter, der Wanderclub "Frisch Auf" 83 Hüls, nicht besser bestellen können. Die Sonne schien vom strahlend blauen Himmel auf die engagierten Freizeitsportler, und die Temperaturen waren genau richtig, um den Herbsttag mit raschelndem Laub unter den Füßen richtig genießen zu können. So gab es fröhliche Gesichter, und "Frisch Auf"-Vorsitzender Hans Decku freute sich: "Die Veranstaltung wird immer größer. Wir haben Besucher aus ganz Deutschland und sogar aus Belgien und den Niederlanden. Viele sind mit Bussen angereist."

Die ersten Teilnehmer wurden nach dem Besuch am Standquartier in der Robert-Jungk-Gesamtschule schon mit schwarz-rot-goldenem Käppi auf dem Steeger Dyk gesichtet. Mittags leuchtete die farbige Kleidung der Wanderer-Scharen an Hülser Berg und Bruch durchs bunte Laub. Sie liefen die Kontrollpunkte Am Brustert, am Umweltzentrum und im Gartengelände Inrath an. Viele Hobbysportler waren gleich mit der ganzen Familie unterwegs mit Kindern, Hunden und Nordic-Walking-Stöcken. Eine ganze Reihe der Kinder hatte vorsichtshalber das Rad mitgebracht.

Helmut Vieren ist gemeinsam mit 49 Freunden per Bus aus Hürth angereist. "Wir sind zum Gegenbesuch hier, denn die Hülser sind auch bei uns gewandert." Zweieinhalb Stunden haben die im Verein organisierten Wanderer für die zwölf Kilometer gebraucht. "Ich habe noch nie einen so sauberen Wald mit so großen Bäumen gesehen", lobt Vieren die Umgebung. "Wir sind nicht nur wegen des Kappes’ hier. Der Spaß ist Grundbedingung." Das Gemüse nehmen die Hürther natürlich dennoch mit.

Dass ein Karnevalsprinz nicht nur Lack-, sondern auch Wanderschuhe hat, zeigt Willi Strater. Er ist mit seinen Rheinstadt-Jonges aus Uerdingen gekommen. Diesmal sind auch die Frauen dabei. "Weihnachten haben wir immer Sauerkraut vom Kappes-Wandertag", erklärt Katja Schmitz.

Während die Wanderer die Aula der Gesamtschule bevölkern und ihre verloren gegangenen Kalorien mit Brötchen, Suppe, Kuchen und Kaffee wieder auffüllen, läuft von "Frisch-Auf" an diesem Tag keiner durch die Sonne. 50 der 90 Mitglieder helfen mit, dass der 21. internationale Volkswandertag wieder ein Erfolg wird. Genauso wie die 20 vorherigen auch.