Hüls: Der Markt bekommt ein Kaffeehaus

Familienbetrieb Schoenen baut neu – Altbau war nicht zu retten.

Krefeld. Wenn schönes Wetter zum Kaffeetrinken im Freien einlädt, dann stehen die Sonnenanbeter auf dem Hülser Markt manchmal ratlos da. Unter der Woche sind die Stühle der Außengastronomien in frühen Stunden oft noch hochgeklappt. Das soll sich ändern, findet Familie Schoenen.

Deren Familienbetrieb bietet seit 30 Jahren Brot, Brötchen, Gebäck und Kuchen an der Krefelder Straße. Jetzt haben Schoenens das Haus Markt 7 gekauft, das sich in Zukunft in ein Kaffeehaus mit Außengastronomie verwandeln soll. Das Stammhaus an der Krefelder Straße mit Backstube bleibt erhalten.

Mit dem Haus am Markt soll sich vielmehr die junge Generation der Familie ein Standbein verschaffen. Michael Schoenen junior (25) ist Bäckermeister wie sein Vater und Betriebswirt des Handwerks. Annika Schoenen (27) ist gerade frisch aus England zurückgekehrt, wo sie ihren Master of Science mit Auszeichnung bestanden hat. Doch die Familienbande sind nun mal stärker im Hause Schoenen, und so wird sich die studierte Logistikerin mit ihrem Bruder nun auf das neue Projekt stürzen.

Das soll, mit Hilfe des Architekten Karl Amendt, modern daher kommen, mit Anklängen an die niederrheinische Heimat. Dazu muss zwar das alte Gebäude fallen - zu retten wäre dieses aber ohnehin nicht mehr gewesen, wie Annika Schoenen mit Blick auf das verwinkelte Häuschen meint: "Erstaunlich, dass man dort noch wohnen konnte." Auch die Fassade ist nach dem Umbau, wahrscheinlich in den 60er/70er Jahren, nicht erhaltenswert.

Der moderne Akzent mit durchgehender Glasfassade, wie ihn die Schoenens und Amendt zunächst vorgeschlagen hatten, ist nicht auf Gegenliebe bei der Lokalpolitik gestoßen (die WZ berichtete). Dafür soll nun ein Entwurf umgesetzt werden, der möglichst viel Fensterfront bietet und sich dennoch an die Aufteilung der übrigen Gebäude anpasst. Innen werden sich bis zu 60 Hülser über zwei Etagen auf verschiedenste Varianten von Sitzecken verteilen können, umgeben von niederrheinischer Kunst, warmen Farben - im Erdgeschoss übrigens hürdenfrei für Gehbehinderte. Im Hof ist ein Wintergarten vorgesehen, im Erdgeschoss eine Spielecke für Kinder.

Und das kulinarische Angebot des Kaffeehauses? "Wir setzen den Schwerpunkt bei qualitiativer Konditoreiware", verrät Annika Schoenen. Doch auch Bistro-Snacks wird es geben, Frühstücksbuffet und - eine Referenz an die England-Jahre - "English Cream Tea". Bis die Hülser sich über dieses neue Angebot freuen können, wird allerdings einige Zeit verstreichen. Die Baugenehmigung ist zwar erteilt, doch für Abriss und Neubau wollen noch viele Schritte bedacht sein. So hoffen die Schoenens bis Mitte nächsten Jahres eröffnen zu können.