Mehr Kommunikation bei Unfällen
Die Firma Siempelkamp will die Stadt und damit die Öffentlichkeit besser informieren.
Inrath. Seit 1989 ist die Schmelzanlage Carla auf dem Gelände der Firma Siempelkamp in Betrieb, und „noch nie ist etwas passiert, bis zum 31. Oktober 2014“, sagt Rainer Kreh, Leiter der Abteilung Strahlenschutz. In der Sitzung des Umweltausschusses äußerten sich Vertreter des Unternehmens auf Antrag von Grünen und UWG einmal mehr zu dem jüngsten Unfall mit strahlenbelastetem Material.
Die wichtigste Information für die Bürger: Künftig will Siempelkamp umgehend örtliche Polizei, Feuerwehr und Stadtverwaltung informieren, und zwar unabhängig von der Schwere des Vorfalls. Bessere Kommunikation hat auch die Bezirksregierung Düsseldorf der Stadt zugesichert, teilt Umweltdezernent Thomas Visser mit. „Unabhängig von der Kategorisierung des Vorfalls wird die Stadt künftig informiert werden.“ Ausgeschlossen werden müsse, dass die Verwaltungsspitze wie zuletzt nichts ahnend ist, wenn irritierte Bürger anrufen, weil sie einen lauten Knall gehört haben.
Wegen ihrer Informationspolitik — vorschriftsgemäß, aber zurückhaltend — war die Firma in der Öffentlichkeit harsch kritisiert worden. Die Ursache des Unfalls mit radioaktiv belastetem Material ist mittlerweile ermittelt. In der Materialsammlung, die im Schmelzofen per Magnetfeld erhitzt wird, befand sich ein Hydraulikzylinder, dessen Kolben nicht am Anschlag war und in dem sich Hydrauliköl befand. Um 11.45 Uhr wurde der Ofen eingeschaltet, um 11.51 Uhr führten die enorme Hitze und die Volumenausdehnung zu der Druckwelle, die die Scheiben zum Bersten brachten. „Dann haben wir erst einmal die Mitarbeiter gezählt“, sagt Kreh trocken.
Es war kein Störfall, und für Sicherheitschef Markus Hennes lief alles reibungslos: Keine Verletzten, kein Feuer, die Informationskette habe ebenso gut funktioniert wie die Eigensicherung: Gas und Strom wurden abgestellt, Kühlung und Filteranlage funktionierten. „Um 12.15 Uhr wurde die Polizei informiert.“
Die ausgetretene Strahlung, so lassen sich die vorgelegten Zahlen zusammenfassen, seien allesamt deutlich unterhalb der Grenzwerte, teilweise auch unterhalb der Nachweisgrenze. „Die Kollegen waren schockiert und verwirrt, aber niemand war verletzt oder unter Schock“, sagt Kreh. Auch bei einem Mitarbeiter, der völlig eingestaubt war und die belastete Luft eingeatmet hat, seien bei einem Gesundheitscheck keine erhöhten Strahlenwerte gemessen worden.