Boule-Sommernachtturnier - Die Kugeln rollen bis früh um vier

Nach zwölf Stunden stehen Sieger im Sommernachtturnier fest.

Krefeld-Benrad. Ein lautes Klacken ertönt mit schöner Regelmäßigkeit auf der Waldanlage des Boule-Club Krefeld 1995 an der Alten Gladbacher Straße. Es bedeutet für die gegnerische Mannschaft meist nicht Gutes, denn dann ist gerade die dem Schweinchen oder der Sau am nächsten liegende Kugel mit einem gezielten Wurf weggeschossen worden.

Die Spielregeln des beliebten Freizeitspiels sind einfach, so dass auch der ungeübte Zuschauer dem Spiel schnell folgen kann. Insgesamt 78 Spieler sind in 26 Triplette-Teams zum Sommernachtturnier angetreten. Das hat seinen Namen auch verdient, denn es endet erst nach mehr als zwölf Stunden um vier Uhr nachts.

Die Stimmung auf den Spielfeldern ist locker. Die Teammitglieder diskutieren Spielzüge und Strategie. Zwischendurch wird sich bei Bratwurst und Kaltgetränk gestärkt. Club-Präsident Dieter Neumann freut sich über die hohe Teilnehmerzahl: „Das ist eine tolle Resonanz“, sagt er. Und als Anerkennung gehen viele Teams auch mit einem Gewinn nach Hause. „Schließlich soll das Ganze auch Spaß machen.“

Das ändert jedoch nichts an einem gewissen Ehrgeiz. In seinem Team spielt Nele Stracke mit. Die 29-Jährige kämpft für ihren Club schon seit vier Jahren zusammen mit Vater Wolfgang Stracke in der Regionalliga um Punkte.

Das ist nach Bundesliga- und NRW-Liga die dritthöchste Klasse. „Wer Liga spielt, will auch gewinnen und aufsteigen“, gesteht sie. Allerdings wird es in dieser Saison bei einem Mittelfeldplatz bleiben. Beim Sommernachtturnier hat es letztlich mit einem gemischten Team zu Platz 4 gereicht. Verloren wurde nur gegen den späteren Sieger.

Fairness wird im Boule-Sport großgeschrieben. Die Teammitglieder klatschen sich nach jeder Spielrunde ab. Und Streit, welche Kugel besser liegt, gibt es auch nicht. Eher schon wird über die richtige Strategie diskutiert.

Zum Beispiel, ob man die Kugel lieber hoch wirft, damit sie am Auftreffpunkt möglichst liegenbleibt, oder ob man sie mit Effet spielt, damit sie einen bestimmten Kurvenverlauf nimmt. „Man muss den Boden lesen können“, lautet eine Erklärung.

Erstaunlich jedenfalls, mit welcher Präzision die gegnerischen Kugeln ein ums andere Mal weggeschossen werden. Der Tipp des Fachmanns: „Nie auf Rasen oder am Strand spielen — das macht das Spiel kaputt.“