Ein Eisenbahn-Museum im Wohnzimmer

Marcel Wolters (18) sammelt Fahrpläne, Uniformen, Mützen und Abzeichen. Sogar ein Fahrscheinautomat steht bei ihm zu Hause.

West. Beim Thema Schienenfahrzeuge geht Marcel Wolters das Herz auf. Als Kind wollte er Lokomotivführer werden. Ein Traum, der aus gesundheitlichen Gründen unerfüllt blieb. Doch seine Leidenschaft für alle öffentlichen Verkehrsmittel nimmt einen großen Platz in seinem Leben ein.

Seitdem er eine Krawatte der Stadtwerke Krefeld mit einem Elektromännchen als Motiv geschenkt bekommen hat, sammelt der 18-Jährige in der Wohnung an der Kornstraße alles, was mit Straßenbahnen, Bussen oder Zügen in Verbindung steht.

Seine Sammlung ist beeindruckend und reicht von kleinen Bahn-Ansteckern bis hin zu Fahrscheinautomaten. Auch die Fahrpläne der Krefelder Straßenbahn, angefangen von 1920, hat er im Laufe der Jahre zusammengetragen. Den Höhepunkt seiner privaten Ausstellung bilden jedoch zahlreiche historische Bahn-Uniformen. Insgesamt 90 Exemplare kann Wolters sein Eigen nennen. Besonders stolz ist er auf eine komplette Rheinbahn-Kluft aus frühen Düsseldorfer Zeiten.

Auch seine Auswahl an Schaffnermützen ist beeindruckend, darunter Mützen von der früheren Bundesbahn-Gesellschaft, der Krefelder Straßenbahn oder aber auch dem Krefelder Schluff. Dazu erklärt Marcel Wolters: „Die Abzeichen der Privatbahnen an Uniform und Mütze waren immer silbern, da goldene Abzeichen der Staatsbahn vorbehalten blieben.“

Interessant sind auch die kleinen Details, die man an den Abzeichen entdecken kann. Wenn beispielsweise von den „Flügeleisen“, einem Schienenrad mit zwei Engelsflügeln, Blitze ausgehen, heißt das, dass diese Bahn durch die Elektrizität einer Oberleitung betrieben wurde.

An die Sammlerstücke ist Wolters auf verschiedenen Wegen gelangt. Meistens aber kommen die Leute mit Raritäten auf ihn zu. Manchmal schaltet er auch Zeitungsanzeigen, um an die verborgenen Schätze der Eisenbahnhistorie zu gelangen. In der Sammlerszene habe er sich bereits einen Namen gemacht, auch wenn er in Nordrhein-Westfalen mit dieser Leidenschaft so gut wie alleine sei, sagt Wolters.

Auch das Museum der Deutschen Bahn in Nürnberg sei schon öfter auf ihn zugekommen und habe das ein oder andere Stück seiner großen Sammlung erstanden. Der 18-Jährige selbst trägt seine historischen Uniformen natürlich auch selbst.

Beispielsweise, wenn er für den Verein „Schluff und historische Verkehrsmittel Krefeld“ unterwegs ist. Bei Sonderfahrten an Bord des Zuges mit der Dampflok „Graf Bismarck“ ist er immer stilecht gekleidet dabei.