In Schicksbaum: „Die Vorurteile sind Quatsch“

Bewohner äußern sich am WZ-Mobil zu ihrem Stadtteil.

Krefeld-Schicksbaum. Lebhaft geht es nachmittags in Schicksbaum zu. Vor allem Kinder sind auf den Straßen und Wegen in Krefelds jüngstem Stadtteil, gerade zehn Jahre alt geworden, unterwegs. Am WZ-Mobil äußerten sich die Bewohner und sprachen über Vor- und Nachteile des Wohnens in Schicksbaum und altbekannte Vorurteile.

Achmad Daftari lebt seit acht Jahren in Schicksbaum. "Ich bin damals hergezogen, weil alles neu gebaut wurde." Neubauten bedeutet warme, trockene Wohnungen und moderne Badezimmer. Daftari lebt gerne hier. "Ich freue mich, dass ich den Penny-Markt direkt vor der Tür habe."

Svetlana Hill gefällt nicht, in welche Richtung sich das Viertel entwickelt. "Überall liegt Müll herum und es ist dreckig." Sie ist hergezogen, weil die Mieten günstig sind. "Sobald werde ich auch nicht wegziehen können, weil ich jetzt studiere und mir das Geld zum Umzug fehlt."

"Ich bin selten hier", sagt Artur Duda, denn hier fühlt man sich wie auf einer Insel." Schicksbaum sei eine reine Wohnsiedlung, Kinder könnten immerhin noch auf der Straße spielen. "Was aber soll ich hier machen?" Also dreht der 21-Jährige in seiner Freizeit dem Viertel den Rücken.

"Es fehlt ein Sportplatz für die Kinder im Viertel, denn die können hier nirgendwo in Ruhe Fußball spielen", sagt Melanie Dazaltur. Also kicken sie auf der Straße und auf den Wiesen. "Das wollen aber nicht alle Anwohner. Manchmal wird den Kindern der Ball weggenommen, weil jemand Angst hat, dass ein Fenster zu Bruch geht oder weil ihn der Lärm der spielenden Kinder stört." Der Bolzplatz sei zu weit weg, der Spielplatz immer verdreckt. "Sonst gibt es nichts, wo die Kinder hin können."

Radek Bronk mag das Viertel nicht, "mir gefällt die Struktur nicht". Zu viel Unruhe entstünde, weil zu viele Nationalitäten aufeinander träfen. "Außerdem ist es sehr dreckig. Besonders auf den Wiesen und am Spielplatz."

"Das Parken vor dem Kindergarten ist ein einziges Chaos", sagt Andrea Albayrak. Sie stört, das sie nicht bis zur Tür vorfahren kann. "Aber zum Wohnen ist es hier wunderbar."

Ulrich Thommessen wohnt mit seiner Familie und Hund Otto in der Siedlung in einem Reihenhaus Er ist während der Woche wenig zu Hause, ist ansonsten zufrieden: "Wir haben hier eine gute Nachbarschaft, man unterstützt sich gegenseitig." Ihm fehlen hier genügend Parkmöglichkeiten, außerdem ein Bäcker und eine Apotheke in der Nähe.

Cordelia von Pückler wohnt nicht direkt im Viertel, sondern angrenzend. Ihr ist aufgefallen, dass der Siedlungsbau immer noch kontrovers betrachtet wird. Sie selbst findet, dass "die Siedlung wunderschön angelegt ist", jedoch leider sehr "ungepflegt" sei. Es liegen viele Glasscherben herum, die schon zwei Mal an ihrem Fahrrad einen ’Platten’ verursacht haben.

Angelique Dinter ärgert sich über die vielen Vorurteile: Es werde nur getrunken, es lebten nur Russen hier und viele nähmen Drogen. "Das ist doch alles Quatsch. Ich finde es ganz schön hier." Nur ein richtiges Angebot für Jugendliche fehle. "Deshalb sitzen auch die älteren immer am Spielplatz ’rum."