In zwei Stunden 74 Kirmestaler verprasst
Die WZ begleitet Familie Willing auf den Sprödentalplatz und schaut dabei ins Portmonee, was ein Besuch zu viert kostet.
Krefeld. Für Larissa (11) und Lukas (13) sind die Kirmeswochen die schönste Zeit des Jahres - na gut, mal abgesehen von Weihnachten und den Sommerferien vielleicht. Doch wenn der Duft von Popcorn, gebrannten Mandeln und Würstchen über bunten Karussells, Musik dudelnden Schießbuden und Fahrgeschäften mit kreischenden Menschen liegt, ist der Glanz in den Augen der Geschwister unübersehbar.
Den Kindern zuliebe hat sich Opa Heinz ein Herz gefasst, obwohl seine Begeisterung für den lauten Rummel mindestens 20 Jahre zurück liegt, wie er am Eingang noch betont. Mit einem großen Beutel Kirmestaler in der Tasche stürzt er sich trotzdem mit den Enkeln und deren Mutter Gerlinde Willing ins Gewühl. Und ist doch tatsächlich der erste, der die Taler unters Volk bringt: "Eine Bratwurst mit Senf, bitte." 2,50 Euro kostet die Stärkung für Opa Heinz, die ihm Kraft gibt für die Fahrt mit dem Auto-Scooter. Am Steuer sitzt Lukas, der es "mega-cool" findet, dass Opa Lust auf die rasante Tour hatte.
Eine Fahrt kostet zwei Euro. "Da habe ich doch direkt fünf gekauft für fünf Euro", triumphiert Mama Gerlinde ob des guten Geschäfts. Mit Larissa wagt sie sich in eines der knatschgelben Elektroautos. Und wäre sicher noch eine Runde mehr gefahren, "wenn Lukas nicht immer ins uns reingefahren wäre", erzählt Larissa, die danach erstmal einen Backfisch braucht. "Sie hat immer Hunger", verrät Lukas. Für 3,50 Euro gibt es so reichlich Fisch, dass auch Mama noch einen Happen abbekommt. Lukas drängt zum Aufbruch. Der gewonnene aufblasbare Spongebob (Tombola: fünf Euro) hat den Reiz am Glücksspiel geweckt.
"Gewinne, Gewinne, Gewinne", tönt es vielversprechend aus den Boxen, die den gut besuchten Kirmesplatz gleich darauf wieder mit "Lebenslänglich, wenn ich dir in die Augen seh’" und ähnlich spannenden Texten für einen 13-Jährigen beschallen. Da begleitet Lukas seine Schwester lieber zum Trampolinspringen (vier Euro) und bietet der soeben verspeisten Salzgurke ein wenig Bewegung. Kassensturz nach zwei Stunden: 74 Euro. "Doch das war uns der Spaß wert", sagt Gerlinde.