Ostwall-Unterführung: Ein zerstörtes Geländer und überall neue Graffiti
Trotz der vielen Beschädigungen hat am Montag ein neuer Imbiss unter dem Ostwall.
Krefeld. Als die Putzkräfte am Samstagmorgen in die Unterführung am Ostwall kamen, bot sich ihnen ein Bild der Zerstörung: Das linke Geländer am Treppenaufgang zur Rheinstraße sowie der untere Pfosten sind komplett aus ihrer Halterung gerissen. Der metallene Handlauf ist aufgebogen und liegt auf den Stufen. Am Treppenabsatz ist eine Blutlache. "Das kann kein Streich von Jugendlichen gewesen sein. Da waren richtige Rowdys am Werk", sagen die Einzelhändler der unterirdischen Passage, die morgens die Polizei riefen.
"Die Feuerwehr hat den Abgang gesichert, das Tiefbauamt kümmert sich um die Beschädigung", sagt Polizeisprecher Wolfgang Lindner. Die Tatzeit muss zwischen ein und sieben Uhr morgens liegen. Von den Tätern keine Spur.
"Das ist eine Katastrophe", sagt Achmed Rizgar, der die Änderungsschneiderei betreibt. Wütend streckt er seinen großen, weißen Türgriff in die Höhe. "Den haben sie mir schon wieder abgerissen und mein Schloss verstopfen sie immer mit Sekundenkleber. Wenn das so weiter geht, muss ich mein Geschäft bald aufgeben. Ich kann doch nicht alle paar Tage die Reparaturkosten bezahlen. Und habe auch keine Lust, den Dreck der Leute jeden Morgen wegzumachen", sagt Achmed Rizgar.
Zusammen mit seiner Nachbarin Melanie Kemmer, der Inhaberin des Linner Backhauses, hat er am Vormittag bereits die Wände der Unterführung geschrubbt. "Das ist natürlich nicht meine Aufgabe. Doch meine Kunden können einen ordentlichen Laden erwarten. Es war alles voll mit Graffiti, als ich heute morgen zur Arbeit kam. Da fängt der Montag schon ’mal perfekt an", sagt Kemmer ärgerlich, während sie sich die gelben Gummihandschuhe auszieht. Durch die Ritzen der gläsernen Falttür ihrer Bäckerei habe auch wieder jemand Cola gespritzt.
Trotz der unerfreulichen Umstände gibt es seit Montag einen neuen Laden in der Unterführung am Ostwall. Kiana Hoseinpor hat dort einen Imbiss für Reis- und Nudelgerichte eröffnet. "Zerstörungen gibt es auch oben auf dem Ostwall", winkt ihre Mutter Banafsheh ab. "Ich finde es hier unten einfach sehr gemütlich und warm", benennt sie ihre persönlichen Standort-Vorzüge des neuen Geschäftes.