Matthias Bartsch, ein junges Naturtalent greift in die Tasten

Mit 23 Jahren hat Matthias Bartsch das Diplom zum Kirchenmusiker in der Tasche. Weil ihm das nicht reicht, lässt er sich noch zum Dirigenten und Chorleiter ausbilden.

Forstwald. Für Studenten populärer Studiengänge wie Wirtschaftswissenschaften oder Germanistik ist die Tatsache, mehrere hundert Kommilitonen zu haben, keine Seltenheit. Der Student Matthias Bartsch aus Forstwald kann darüber nur müde lächeln. Er ist der einzige Student des Studienjahrgangs 2003 an der Robert Schumann Hochschule in Düsseldorf. Sein Fach: Kirchenmusik. Seit März hat der 23-Jährige sein Diplom in der Tasche. Studienabschluss nach acht Semestern - ein Naturtalent eben.

Fächer wie Orgel, Gesang und Liturgie standen dabei auf seinem Stundenplan. Seine Diplomarbeit schrieb er innerhalb von drei Monaten über das "Verhältnis von Original zu Orgel bei Stücken von Vivaldi und Bach". Der Abschluss aber reicht ihm aber nicht. "Ich habe ein Aufbaustudium zum Dirigenten und Chorleiter angehängt", berichtet Matthias Bartsch, der täglich zwischen der Hochschule und dem elterlichen Haus am Eschenweg pendelt.

Schon früh war der Grundstein zum Vollblutmusiker gelegt: Mit acht Jahren hatte er an der Musikschule Krefeld den ersten Geigen-Unterricht, brachte sich selbst mit 13 am Klavier seines Bruders Lukas das Pianospielen bei. Seit der ersten Minute im Fichte-Gymnasium spielte er für den Schulchor. Schon da war klar, dass Bartsch die Musik zu seinem Beruf machen würde.

Dass es schließlich Kirchenmusik werden würde, daran hat Organist Heinz-Peter Kortmann großen Anteil. Er entdeckte den Zahnarztsohn mit 15 Jahren, gab ihm Unterricht an der Kirchenorgel. Als er ein Jahr später einen Basiskurs hinter sich gebracht hatte, durfte er als einer der jüngsten Organisten in Krefeld bei Messen an der Orgel aushelfen. Als 2003 an St. Michael in Lindental eine Stelle als Kirchenmusiker frei wurde, griff Matthias Bartsch zu - mit 19.

Obwohl die Bistümer derzeit viele Organistenstellen kürzen, bereut der Forstwalder es nicht, das Studium begonnen zu haben. "Der Kontakt zu den Professoren war vom ersten Semester an sehr intensiv", berichtet der Musiker. Bei zwölf Mitstudenten im gesamten Studiengang ist das kein Wunder. Einer seiner Profe-ssoren, Raimund Wippermann, ernannte den Krefelder im Januar 2007 zum stellvertretenden Leiter des Mädchenchors im Dom zu Essen.

Am kommenden Wochenende steht allerdings ein ganz anderes Projekt in seinem Terminplan: Sein Heimatchor an St. Michael feiert mit einem Festhochamt sein 60-jähriges Bestehen. Ihn werden bei "Mozarts Chredomesse" befreundete Musiker unterstützen. So wird seine ehemalige Musiklehrerin am Fichte, Petra Braunschweig, und ihr Mann begleiten.

Konzertbeginn ist Sonntag um 10 Uhr in der Kirche von St. Michael in Lindental, Am Konnertzfeld.