Wettlauf für den Weckmann

Zum 37. Mal schnüren Alt und Jung die Turnschuhe für den Martins-Crosslauf des CSV Marathon.

Tackheide. 36 Jahre alt, aber noch genau so jung und attraktiv wie zur Gründungszeit: Der Martins-Crosslauf des CSV Marathon 1910 ist in die Jahre gekommen, aber von seiner Attraktivität hat er nichts eingebüßt.

Alljährlich wird der größte Crosslauf am gesamten Niederrhein auf der mittlerweile 70 Jahre alten ehrwürdigen "Edelstahlkampfbahn" ausgetragen.

Die Anziehungskraft des Laufes auf dem weiten Rund der Stadionanlage ist auch in diesem Jahr ungebrochen. "Wie viele Läufer und Vereine beim 37. Mal dabei sein werden, weiß ich noch gar nicht genau.

Viele melden sich erst kurz vor dem Lauf an", sagt Hans Göbels, Chef-Organisator des CSV. Doch dass es wieder weit über 500 sein werden, dürfte jetzt schon klar sein.

"In meinem ersten Jahr wurde ich ganz nervös, als acht Tage vor dem Start gerade zehn Meldungen vorlagen", erinnert sich Hans Göbels. Der Martinscross, der einst mit 300 Teilnehmern begann, steigerte sich in den 70er Jahren auf bis zu 1000 Läufer. Heute hat er sich bei knapp 600 eingependelt und ist aus dem Krefelder Sportkalender einfach nicht wegzudenken.

Der 1000 Meter lange Rundkurs über Stock und Stein, Rasen und Asche lässt sich von der Tribüne aus mühelos verfolgen. Die Tribünenstufen sind das größte natürliche Hindernis für die Teilnehmer, wenn nicht Regen oder Eiseskälte die Strecke in einen matschigen Crosslauf verwandeln.

"50 Helfer stehen mir zur Verfügung, damit die Strecke optimal ist und hinter den Kulissen alles reibungslos läuft", sagt Göbels, der nichts dem Zufall überlässt.

Der erfolgreichste Athlet des Vereins, der in Göttingen lehrende Sportwissenschaftler Dr. Arndt Krüger (1968 Olympiateilnehmer in Mexiko), hob die Idee 1972 aus der Taufe. Danach übernahmen zwei Jahrzehnte Reinhard und Edeltraud Boeck die Organisation.

Nachfolger wurden der Krefelder Bäckermeister Rolf Weißert und Margret Tenbruck für fünf Jahre, ehe Hans Göbels mit der 26.Auflage das Ruder wiederum gemeinsam mit Weißert übernahm.

Göbels, der im Dezember 70 Jahre alt wird, ist in der Tackheide geboren und dort seit 33Jahren als St. Martin des Bürgervereins hoch zu Ross aktiv. Beim Crosslauf fungiert Göbels gleich auf drei Ebenen: Neben der Organisationsarbeit vor dem Lauf, erhalten alle kleinen und großen Läufer von Göbels, natürlich im Gewand des St. Martin, im Ziel den obligatorischen Weckmann.

Zum Ende der Veranstaltung lässt er es sich nicht nehmen, für den gut drei Kilometer langen Lauf der Altersklassen selbst die Schuhe zu schnüren. "Wenn ich auf die Strecke gehe, ist die Hauptarbeit getan. Der Lauf ist dann wie Erholung für mich."

Doch der Martinscross bleibt nach wie vor ein Lauf des Nachwuchses. Selbst ein Olympiateilnehmer, wie der Leverkusener Stabhochspringer Danny Ecker, sammelte als Schüler Cross-Erfahrung in Tackheide.

Wettkampfhärte für den Zehnkampf holte sich auch der für Schalke 04 startende Frank Busemann, der 1984 den Lauf der Neunjährigen gewann und später Olympia-Zweiter in Atlanta wurde.