Wolfgang Huber - Schachlehrer aus Leidenschaft
Pensionär Wolfgang Huber bringt den Kindern der Forstwaldschule einmal pro Woche das Brettspiel bei.
Krefeld-Forstwald. Vor 50 Jahren hat Wolfgang Huber von seinen Brüdern das Schachspielen gelernt. Heute gibt er das Wissen selbst an junge Menschen weiter. Der Pensionär leitet die Schach-AG an der Grundschule Forstwald. Seit einem Jahr lehrt der 63-Jährige jeden Dienstagmittag die Kinder das Schachspiel. „Ich habe sechs Enkelkinder. Einem habe ich das Schachspielen schon beigebracht. Deshalb war ich motiviert, es auch anderen Kindern möglich zu machen“, sagt Huber.
Der Krefelder ist gelernter IT-Berater und seit knapp zwei Jahren im Ruhestand. In zwei Grundschulen ist er ehrenamtlich tätig. Während er in der Forstwaldschule Schachunterricht gibt, übt er zweimal in der Woche mit den Schülern der Lindenschule das Lesen.
Sieben bis acht Schüler sind derzeit in der Schach-AG angemeldet. Darunter auch die neunjährige Charlotte. Die Viertklässlerin lehnt sich über den kleinen Tisch und schaut konzentriert auf das Schachbrett. „Ich kann alle Regeln“, sagt sie. Zu Hause spielt Charlotte regelmäßig gegen ihren Vater und ihren Bruder. „Ich habe auch schon mal gegen Herrn Huber gewonnen“, sagt sie voller Stolz. Der Schachlehrer springt zuweilen selbst ein. „Ich zeige den Schülern dann genau, wie man strategisch denkt, indem ich laut spreche, während ich den nächsten Zug plane“, sagt Huber.
Der Pensionär weiß, dass das Schachspiel eine „sehr trockene“ Angelegenheit sein kann. Deshalb hat er sich zur Auflockerung für die Kinder etwas ganz Besonderes einfallen lassen. „Jede Stunde gibt es ein anderes Fleißkärtchen für die Schüler. Das spricht die Sammelleidenschaft der Kinder an“, sagt er. Ab der 15. Stunde sind die Kärtchen mit der Aufschrift „Semi-Profi“ betitelt. Nach jeder zehnten Stunde bringt Huber selbst gebackene Amerikaner mit in die Klasse.
Der zehnjährige Alexander braucht allerdings keine Amerikaner, um bei Laune gehalten zu werden. Der Schüler kann sich nichts Spannenderes als Schach vorstellen. „Ich finde das Lernen sehr kreativ. Ich habe einfach eine Schwäche für Schach.“ Alexanders schwierigster Gegner ist sein Vater. „Er war damals in der Schule der beste Spieler.“
Für große Begeisterung bei den Schülern sorgt das historische Schachspiel mit Zinnfiguren, das Huber von zu Hause mitgebracht hat. Das Brett stellt die Schlacht von Waterloo dar. Huber begleitet seine Tätigkeit als Schachlehrer auch in einem eigenen Blog mit Fotos im Internet. „Ich möchte, dass die Eltern wissen, was in der Stunde passiert.“ Der Schachkurs läuft in der jetzigen Besetzung bis zu den Osterferien, dann sollen andere Kinder eine Chance bekommen, das Spiel bei Huber zu lernen.