In Dießem machen nacheinander die Kneipen dicht
Noch hält Wirt und Urgestein Emil Hemmers die Stellung. Doch auch er will sein Lokal bald aufgeben.
Krefeld. Die letzte kleine Kneipe an der Oberdießemer Straße wird wohl bald schließen. Das treibt Manfred Heigenfeld, dem Vorsitzenden des Bürgervereins Dießem, die Sorgenfalten auf die Stirn: „Ich erinnere mich selbst noch an mindestens fünf Gaststätten, die hier einst existierten. Früher waren es noch mehr. Nun ist ,Alt Dießem‘ die letzte. Irgendwann müssen wir unser Bierchen zu Hause trinken.“
Auch Emil Hemmers, seit 56 Jahren Besitzer von ,Alt Dießem‘, ist nicht optimistisch. „Ich bin 87 Jahre alt, die Kinder haben an der Nachfolge kein Interesse. Die Gaststätte an der Oberdießemer Straße 155 ist mein teures Hobby. Abends kommen regelmäßig fünf Kunden, um mit mir zu knobeln. Das ist alles.“ Die „guten Geschäfte“ seien wohl für das Kneipensterben verantwortlich, sagt Hemmers mit Ironie.
Heigenfeld: „Einige der früheren Inhaber sind verzogen, andere gestorben. In diesem Jahr konnten wir zwei Veranstaltungen in der Kneipe stattfinden lassen. Irgendwann müssen wir den Saal der Pfarre Heilig Geist anmieten oder in den Südbezirk ausweichen“, berichtet er mit Bedauern über den wegfallenden traditionellen Versammlungsort. Er würde sich freuen, wenn sich ein neuer Wirt an der Oberdießemer Straße ansiedelte.