Gedenkfeier Ehrenhalle wird zum „Gedenkort Linn“
Krefeld · Mit einer Gedenkfeier zum Ende des Zweiten Weltkriegs am 8. Mai 1945 ist am Mittwoch die ehemalige Ehrenhalle auf Burg Linn neu eröffnet worden. Sie wurde in Zusammenarbeit von Museum Burg Linn und der Krefelder NS-Dokumentationsstelle neu gestaltet und soll nun den Namen „Gedenkort Linn“ tragen.
„Eine unreflektierte Ehrung der deutschen Wehrmacht ist aus heutiger Sicht nicht mehr möglich“, erläutert Sandra Franz, Leiterin der NS-Dokumentationsstelle in der Villa Merlände, mit Blick auf die Schuld, die auch Wehrmachtssoldaten auf sich geladen haben. Das neue Konzept sieht zwar nach wie vor eine Erinnerung an die Gefallenen beider Weltkriege vor. Aber auch der Opfer des Nationalsozialismus und der Bombenangriffe wird gedacht.
Auf Halbtafeln auf drei Stelen sind Erläuterungen zu finden. So zur Instrumentalisierung der toten Soldaten nach dem Ersten Weltkrieg und zum Aufbau der „Volksgemeinschaft“ in der NS-Zeit.
Auch zur Figur des „Eisernen Georgs“ erfahren die Besucher des Gedenkortes mehr. Gegen eine Geldspende für Kriegswitwen und Waisen durfte man dort während des Ersten Weltkriegs einen Nagel hinein schlagen, um ihm so nach und nach eine Rüstung anzulegen. Ein „Akt des Patriotismus“, der sich auch gegen England und Frankreich richtete, die durch die Köpfe des getöteten Drachen symbolisiert wurden, so Franz. Unter den Namen der Spender auf den Plaketten finden sich auch jüdische Familien – die in der NS-Zeit zu Opfern wurden.
In Vorbereitung ist eine Liste der NS-Opfer aus Linn. Sie werden auch mit Fotos geehrt, was ein Gegengewicht zu den Bildern gefallener Soldaten schafft.
Die Gedenkfeier fand in Zusammenarbeit mit der Gesamtschule Uerdingen, der Albert-Schweitzer-Schule und dem Bündnis Krefeld für Toleranz und Demokratie statt. In der Gedenkstätte wurde ein Kranz niedergelegt. Anschließend gab es einen Besuch des Jüdischen Friedhofs in Linn.