Historischer Feuerlöschzug Linn öffnet ab April sein Spritzenhaus in der Vorburg für Besucher
Linn. Ab 7. April öffnen die „Wehrleute“ des Historischen Feuerlöschzugs Linn ihr Spritzenhaus mit zahlreichen Gerätschaften in der Vorburg von Burg Linn wieder an jedem ersten Sonntag im Monat für Besucher.
Wenn die Feuerwehrmänner aus Linn zum Dienst antreten, herrscht in ihren Reihen wieder preußische Zucht und Ordnung. Die Blauröcke sitzen perfekt, die goldenen Knöpfe sind poliert und die Helme fest geschnurrt. „Achtung!“, ruft Kommandant Ulf Tabbert und seine Männer stehen stramm. „Den Dienst begehen wir schon sehr ernsthaft. Schließlich wollen wir den Besuchern zeigen, wie es damals war“, erklärt Theo Tissen. Der 65-Jähige gehört zu den Gründungsmitgliedern der historischen Linner Feuerwehr.
Das Antreten zum Einsatz entspricht den Vorgaben aus der Militärordnung Preußens aus dem 19. Jahrhundert. „Wir üben auch nach der preußischen Exerzierordnung“, so Tissen. Der historische Feuerlöschzug Linn, eine Kompanie des Linner Schützenvereins, wurde im September 2001 gegründet. „Wir waren reine Amateure, als wir angefangen haben“, erinnert sich Tissen. Das hat sich in den vergangenen zwölf Jahren jedoch geändert. Zurzeit sind dort 17 Mann aktiv, von denen drei wirklich Feuerwehrleute sind.
Beobachtet man die Kompanie, zeigt sich schnell deren professioneller Anspruch, ein Stück Geschichte authentisch darzustellen. Das geht bis ins Detail, wie bei den nach originalen Vorbildern geschneiderten Uniformen. Gleiches gilt für die Gerätschaften: Neben einer kleinen Spitze aus dem Museum Burg Linn haben die Vereinsmitglieder alles besorgt und funktionstüchtig gemacht. Eine völlig verrostete und vergammelte Spitze haben sie aus Nürnberg beschafft und in Krefeld vollständig in Eigenarbeit restauriert. „Sie stammt aber wohl nicht aus Bayern. Wir haben auf den Achsen Hinweise auf Österreich gefunden“, berichtet Tissen.
Dass die Gerätschaften der historischen Feuerwehr längst nicht zum alten Eisen gehören, hat die Wehr im Herbst 2011 bei einer verrückten Wette beim Feuerwehrfest in Schiefbahn bewiesen. Mit ihrer großen Karrenleiter, Baujahr 1896, traten die Mannen gegen eine moderne Drehleiter an. Dabei galt es, eine Person aus dem zweiten Stock zu retten. „Wir haben gewonnen, weil wir einfach schneller waren und darauf sind wir sehr stolz“, sagt Tissen. Für solche Leistungen sei jedoch stetes Üben angesagt: Wer muss wo stehen, welche Aufgabe muss erledigt werden.
Für das Betreiben der Spritzen benötigen sie viel Kraft: 50-mal hoch und runter heißt es, damit das Wasser läuft. Das Pumpen schaffe ein Mann etwa anderthalb Minuten, dann müsse gewechselt werden. Wer Interesse an der historischen Feuerwehr in Linn hat, trifft ab 7. April an jedem ersten Sonntag im Monat von 14 bis 18 Uhr mindestens zwei Blauröcke im Spritzenhaus in der Vorburg an. Dort können zahlreiche Utensilien für das Löschen von Bränden besichtigt werden. „Wir erklären auch alles und beantworten Fragen, so gut wir es können“, sagt Tissen.
Weitere Informationen unter www.historischefeuerwehr.de/spritzenhaus.php