WZ-Serie Paare sorgen mit ihrem Liebesglück für neue Bäume im Krefelder Wald

Krefeld · Im Forstwalder Hochzeitswäldchen können Bürger auf besondere Weise ein Gespür für die Natur entwickeln

Stadtförster Jens Poschmann mit seiner Hündin Luna.

Foto: Jochmann, Dirk (dj)

Heiraten, ein Haus bauen und einen Baum pflanzen, schon in der Bibel ist zu lesen, dass dies die Pflichten eines Mannes sind. „In Zeiten von Gleichstellung gilt das natürlich auch für Frauen“, heißt es auf der Internetseite hochzeitsbaeume.de. Und weiter: „In vielen Gegenden gehört es zum Brauchtum, dass ein frisch vermähltes Ehepaar einen Hochzeitsbaum pflanzt.“ In Krefeld gibt es dafür einen ganz besonderen Ort: das Hochzeitswäldchen an der Hückelsmaystraße in Forstwald. Für alle Liebenden, die selbst keinen Garten haben, in dem sie einen Baum als Zeichen ihrer Zuneigung pflanzen können, gibt es dort die Gelegenheit. Meist wird dort eine Buche, die häufigste Laubbaumart in deutschen Wäldern, gepflanzt. Sie wird auch „Mutter des Waldes“ genannt, heißt es beim Kommunalbetrieb Krefeld (KBK), der für die Pflege des Hochzeitswäldchens zuständig ist. Aber auch Stileiche, Hainbuche, Spitzahorn und Winterlinde stehen zur Auswahl.

„Das Hochzeitswäldchen ist für uns eine Gelegenheit, die Menschen zur Natur zu bringen“, sagt Jürgen Pannenbecker, Sprecher des KBK. Es gehe darum, ein Gefühl dafür zu entwickeln, was Stadtförster Jens Poschmann und seine Mitarbeiter das Jahr über für die Waldpflege machen. An der Hückelsmaystraße können die Interessierten gleich selbst zu Schaufel und Spaten greifen, wenngleich der eigentliche Akt der Baumpflanzung dann doch recht simpel gehalten ist. Die günstigste Pflanzzeit liegt zwischen dem 15. Oktober und dem 1. April. Die jeweiligen Pflanzen haben eine Größe von 125 bis 150 Zentimetern und stehen in einem Pflanzcontainer bereit. Preis: 50 Euro.

10 500 neue Bäume
in nur einem Jahr

Jeder, der einen Baum im Hochzeitswäldchen pflanzt, erhält im Anschluss eine vom Oberbürgermeister der Stadt Krefeld unterschriebene Urkunde. Auf diese Weise können die Krefelder und Krefelderinnen zumindest einen Teil zur Aufforstung des Krefelder Waldes beitragen.

Beim Thema Aufforstung hat der Kommunalbetrieb Krefeld im vergangenen Jahr viel Tempo gemacht. 10 500 neue Bäume wurden gepflanzt, dazu 4000 neue Sträucher. Deutlich mehr als in den Vorjahren also. Zum Vergleich: 2023 wurden nur 1600 Bäume neu gepflanzt, 2022 waren es 2200. Für die hohe Zahl der Neupflanzungen gibt es einen besonderen Grund: Denn der KBK hat auf einer 1,4 Hektar großen Fläche in Oppum, östlich der Bahntrasse Krefeld-Düsseldorf, eine Erstaufforstung vorgenommen. „Dadurch und durch die angrenzenden Baumbestände wird dort ein kleiner Wald entstehen“, erklärt Jürgen Pannenbecker.

Für viele neugepflanzte Bäume geht es in den ersten Monaten und Jahren aber erst einmal ums Überleben. Dafür versucht sich jedes Exemplar, den besten Platz an der Sonne zu erkämpfen – durch kräftiges Wachstum, wie Stadtförster Jens Poschmann erklärt. Das ist auch notwendig, um einen angesichts des Klimawandels und immer häufiger auftretender Dürreperioden einen robusten Wald zu erhalten.

Beim Rundgang mit der WZ im Hülser Bruch hatte Poschmann bereits erläutert, dass sich der Wald in den vergangenen beiden Jahren etwas erholt haben könnte. Bereits im Waldzustandsbericht 2023 hieß es, dass die Anzahl der Bäume ohne Schadmerkmale von 13 auf 18 Prozent angestiegen sei. Ob sich diese Entwicklung fortgesetzt hat, wird der neue Waldzustandsbericht zeigen, der in diesen Wochen fertiggestellt und im Frühjahr vorgestellt werden soll. Der Bericht aus 2023 steht im Internet zum Herunterladen bereit.