Hunzigerstraße: Anwohner wehren sich gegen ein Millionenprojekt

„Innenverdichtung“ an der Hunzingerstraße soll fast 3000 Quadratmeter Grün verdrängen.

Cracau. „Innenverdichtung“ — ein Reizwort, das jetzt auch an der Hunzingerstraße die Runde macht. Erbittert ausgefochten werden oder wurden solche Bauprojekte im Stadtinneren zuletzt an der Hammerstein-/Von Kettelerstraße in Königshof und an der Schönwasser-/Schreberstraße in Bockum.

Eine ähnliche Entwicklung zeichnet sich jetzt auf der Hunzingerstraße in Cracau ab. Zwischen Roon-, Uerdinger- und Dürerstraße erstreckt sich ein über 6000 Quadratmeter großes Grünareal mit zahlreichen Bäumen, Sträuchern und einer großen Population an Vögeln, Eichhörnchen und anderen Kleintieren.

Im Bereich hinter den Häusern Hunzingerstraße 11 bis 17, westlich Dürerstraße, plant ein Investor auf fast 3000 Quadratmetern den Bau von zehn zweigeschossigen Doppelhaushälften. Die Erschließung ist durch eine Stichstraße von der Dürerstraße aus geplant.

Das Areal gehört einem Anwohner von der Dürerstraße. Der Quadratmeterpreis für Grundstücke liegt in diesem Bereich bei knapp unter 300 Euro. Das Investitionsvolumen für das umstrittene Projekt wird auf über drei Millionen Euro geschätzt.

Bereits nach der öffentlichen Auslegung des Bebauungsplanes Ende vergangenen Jahres gab es eine Reihe von Einwendungen gegen die Pläne.

Rolf-Dieter Schäfer, der mit anderen Anwohnern zahlreiche Unterschriften gegen die Pläne gesammelt hat: „Wir werden um das Grün kämpfen. Das ist ja auch ein Stück Lebensqualität, das uns damit genommen würde.“ Schäfer zeigt sich entsetzt darüber, dass den Plänen rund 40 Bäume geopfert werden sollen. Bisher, so das Presseamt, habe es 160 schriftliche Einwendungen gegen das Projekt gegeben.

Ratsherr Joachim Konow, der selbst an der Roonstraße wohnt, spricht sich für die FDP ebenfalls strikt gegen die geplante Bebauung aus: „Die Planung geht von einer viel zu dichten Bebauung aus. Es bleibt kaum Platz für Grün zwischen den Häusern.“ Konow verweist darauf, dass es an der Ecke Uerdinger-/Dürerstraße ein rund 1500 Quadratmeter großes städtisches Grundstück gebe, das für eine Bebauung sehr viel besser geeignet sei.

Der FDP-Sprecher geht davon aus, dass die Stadt angesichts der Einsprüche und des Widerstandes die Änderungen des Bebauungsplanes wohl stillschweigend auf Eis legen wird. Joachim Konow: „Wir kennen das anhand anderer Beispiele.“

Die Stadtplaner am Adenauerplatz betonen stets, dass sie für eine „behutsame Innenverdichtung“ im Stadtinneren eintreten um weitere großflächige Bebauungen am Stadtrand zu vermeiden. Allerdings sind die Pläne an der Hunzingerstraße, so Rolf-Dieter Schäfer, „alles andere als behutsam“.