Mogelpackung für das Seidenweberhaus

Aufsichtsratsvorsitzender Feld setzt sich gegen Verdacht zur Wehr.

Krefeld. Aufsichtsratsmitglieder mischen sich ungern ins operative Geschäft ein. Das gilt auch für das Kontrollgremium der Seidenweberhaus GmbH, die auch den König-Palast betreibt. Unterlagen fordern sie eher selten ein, vertrauen dem, was Geschäftsführer vortragen.

Nach der letzten Sitzung, auf der Geschäftsführer Paul Keusch seinen bis 2013 laufenden Vertrag kündigte, kamen den beiden SPD-Vertretern Zweifel, dass bei der Vergabe der Gastronomie in Seidenweberhaus und Köpa an Jürgen Bister und Torsten Prieß alles koscher gelaufen ist.

Denn Caterer Broich hatte 30 000 Euro mehr im Jahr geboten. Ein paar Details lagen den Aufsichtsräten damals nicht vor. Das ist gegenüber der WZ eingeräumt worden.

Wolfgang Feld, Vorsitzender des Aufsichtsrates, setzt sich gegen den Vorwurf eines Verstoßes gegen das Aktiengesetz zur Wehr und nennt das Broichsche Angebot eine „Mogelpackung“.

So hätte sich das Düsseldorfer Unternehmen den Haribo-Stand einverleibt. „10 000 Euro weniger Einnahmen im Jahr für die GmbH“, rechnet Feld vor. Vier Sommermonate wäre die Seidenweberhaus-Gastronomie pachtfrei geschlossen worden. Verlust laut Papier, das Feld der WZ vorliegt: 21 800 Euro.

Ferner hätte die Gesellschaft Kleininventar für 15 000 Euro und anderes Inventar für 50 000 Euro übernehmen müssen. „Darüber existieren Verträge mit den Rudnik-Brüdern“, so der CDU-Ratsherr. Zudem habe Broich 2012 für jeden Business-Sitz im Königpalast drei Euro mehr haben wollen — 30 statt 27 Euro.

„Über eine Eishockey-Saison macht das 18 000 Euro aus.“ Schließlich habe das Catering-Unternehmen die Nebenkosten für den König-Palast auf 1000 Euro pro 100 000 Besucher deckeln wollen. Bei 150 000 Besuchern wären nur 1500 Euro geflossen. Feld: „Die Rudniks haben für Heizung, Strom und Wasser 36 000 Euro im Jahr bezahlt.“

Für die SPD-Vertreter im Aufsichtsrat wären mehrere Punkte aus dem Broich-Angebot noch verhandelbar gewesen. In ihrer Kritik steht auch das Konzept der früheren Rudnik-Mitarbeiter Bister und Prieß für „Hexagon“ und Köpa. Es umfasst anderthalb Din-A4-Seiten und sei sehr schwammig gehalten.

Darin versprechen die neuen Pächter, den zuletzt meist geschlossenen „Counter 6“ im König-Palast wieder zu öffnen. So würden die Besucher besser verteilt und müssten nicht mehr so lange anstehen.