Neues Wohnhaus am Hirschfelder-Platz

Ein Krefelder baut ein Gebäude an der Stephanstraße. Der Parkplatz hinter dem Kaufhof könnte sich auch verändern.

Krefeld. Nur noch wenige Krefelder erinnern sich an den früheren „Olivetti“-Laden und die „Madame Bar“ an der Stephanstraße. Während in dem Büromaschinengeschäft Gürsch die ab 1959 ersten in Italien produzierten elektronischen Computer mit Transistoren wie auch elektrische Schreibmaschinen verkauft wurden, war nebenan ein gepflegter Ort für leichte Unterhaltung. Das ist lange her. Seit wenigen Tagen ist der Bagger dabei, einen Teil der Zeile abzureißen.

Ein privater Investor wird hier ein neues Mehrfamilienwohn- und Geschäftshaus bauen. Dazu habe er bereits vor zwei Jahren den entsprechenden Grund und Boden gekauft. „Das Grundstück ist so schmal, dass kein Treppenhaus drauf passt“, sagt Architekt Jürgen Schwittmann, dessen Büro den Auftrag für den Neubau übernommen hat. Deshalb treffe es sich günstig, dass dem neuen Besitzer auch schon das rückwärtige Haus zum Max-Petermann-Platz gehöre. Nun könne dort das neue Treppenhaus entstehen, während in dem dreistöckigen Neubau plus Dachgeschoss vier Wohnungen und zu ebener Erde ein Geschäftslokal ihren Platz finden.

Dem Dr.-Hirschfelder-Platz kommt städtebaulich und stadtgeschichtlich eine größere Bedeutung zu. Auf seiner östlichen Seite war in den heutigen Wohngebäuden der Krefelder Wohnstätte die erste städtische Kinderklinik untergebracht. Sie wurde von dem angesehenen jüdischen Kinderarzt Dr. Isidor Hirschfelder geleitet, der in der NS-Zeit abgesetzt und verfolgt wurde. Nach ihm ist dieser Platz heute benannt.

Als zentraler, geräumiger und unbebauter grüner Platz direkt hinter dem Kaufhof und in der Nähe der Fußgängerzone ist er mit seinen zirka 130 Kurzzeit-Parkplätzen und seinen Möglichkeiten zum heimlichen Hoffnungsträger der Stadtplaner geworden. Seit Jahren liegen in den Schubladen der Verwaltung Gestaltungsideen, die nach den Erfahrungen beim „Göldenbachs-Platz“ nicht mit Volldampf verfolgt werden. Zwischen Dreikönigen- und Markstraße ist 2008 statt einer großen grünen zusammenhängenden Aufenthaltsfläche für Bewohner und Besucher des Quartiers jeweils zur Hälfte ein Parkplatz und eine Grünfläche entstanden. Seither heißt der Platz bei den Krefeldern nur noch der „Halbe Willy“.

Das soll sich beim Dr.-Hirschfelder-Platz nicht wiederholen. Mit Mitteln aus dem Projekt Stadtumbau West ist ein zweistufiges Moderationsverfahren vorgesehen. Darin soll geklärt werden, wie dieser Platz zukünftig genutzt wird. Auch der Gestaltungsbeirat wird dabei ein Wort mitzureden haben. Der habe laut Schwittmann auch ausführlich über die Pläne für das neue Wohn- und Geschäftshaus gesprochen. Das soll mit seinem hellen Putz, viel Glas und Keramik den Weg in die Moderne aufzeigen.