Sozialprojekt Ein Kümmerer für den Bleichpfad

Krefeld · Die Stadt investiert 30 000 Euro in das Projekt des Problemraums am Hochaus. Vor allem die Kinder sind im Fokus. Direkte Ansprache für die Betroffenen.

Das Hochaus am Bleichpfad – der „Mississippi-Dampfer“. Foto: Andreas Bischof

Foto: Bischof, Andreas (abi)

Der Sozialraum Bleichpfad – er ist einer der Problembezirke der Innenstadt. Die Qualität des Wohnbezirkes ist gering, ein Großteil der Familien gilt als finanzschwach. 66 Prozent der Kinder und Jugendliche sind im Bezug von Arbeitslosengeld II. Im Rahmen ihrer „Kommunalen Präventionsketten“ wirft die Stadt Krefeld seit Anfang des Jahres einen genaueren Blick auf das Gebiet, setzt Theorie in die Praxis um.

Unter den 3101 Menschen am Bleichpfad sind 558 Kinder

Beigeordneter Markus Schön hat das Projekt mit ins Leben gerufen, sagt: „Die Präventionsketten sind natürlich sehr theoretisch. Wir mussten da auch etwas auf das Gleis setzen und in der Praxis umsetzen.“ Die Probleme liegen auf der Hand. Unter den 3 101 Menschen, die im Raum Bleichpfad leben, sind 558 Kinder und Jugendliche. Der Anteil von Kindern mit Migrationshintergrund ist hoch. Die hohe Anzahl an Sozialbauten stellen die Behörden vor Schwierigkeiten, zudem hatten Jugendeinrichtungen wie das Café Oje auf der Felbelstraße zuletzt Alarm geschlagen.

Eltern seien in Teilen überfordert und auch die Anrufe bei Jugendamt und Polizei bezüglich Kindeswohlgefährdung sind zuletzt gestiegen. „Das Café Oje hatte gemeldet, dass es viele Kinder mit besonderen Anforderungen gibt und Handlungsbedarf herrscht“, sagt Schön. Die Stadt handelte und investierte eine vom Land bereitgestellte Fördersumme von 30 000 Euro in das Projekt. Seitdem stehen viele Gespräche auf der Tagesordnung.

Dezernent Schön: „Für alle bedeutet es zusätzliche Arbeit“

Das Café Oje, die Musikschule sowie weitere Einrichtungen zeigten Interesse, wollten mithelfen. Schön: „Wir haben eine Konferenz eingerichtet und alle Akteure an einen Tisch gebracht, um Lösungen zu erarbeiten“. Heraus kam in etwa, dass es unbedingt einen sogenannten „Quartierskümmerer/in“ braucht. Der kommt im neuen Jahr. Eltern und Kinder wissen meist nicht an wen sie sich wenden können, zudem sollen die Erziehungsberichtigten direkt angesprochen werden. In den nächsten Monaten steht daher der direkte Kontakt mit den Betroffenen im Vordergrund.

Zusammen mit dem Mobifant werden an verschiedenen Standorten mobile Elterncafés aufgebaut, außerdem sind in den Herbstferien Ausflüge zur Feuerwehr oder in den Zoo gemacht worden, um so auch finanziell schwachen Familien etwas Freizeit zu ermöglichen. Mit der Entwicklung zeigt sich Schön zufrieden, sagt: „Es ist mühsam und kann nicht mal eben so gemacht werden. Für alle bedeutet es zusätzliche Arbeit, die neben dem normalen Tagesgeschäft erledigt werden muss.“ Die designierte Jugendamtsleiterin Silke Tophoven sagt: „Hoch zufrieden sind wir mit dem Engagement der beteiligten Akteure – alle hatten großes Interesse am Projekt mit zu arbeiten.“