Wochenmarkt Westwall-Markt: "Die Standmiete ist zu hoch"

Beschicker auf dem Wochemarkt will nicht für die Händler mitbezahlen, die nicht mehr auf den Westwall kommen.

Foto: Dirk Jochmann

Krefeld. Der Ärger der Beschicker auf dem Westwallmarkt wächst. „Die Marktleute leiden“, sagt Josef Schneider und nimmt Bezug auf den erschienenen WZ-Artikel zum Thema. „So kann es nicht weitergehen“, findet er. Schon seit 1925 ist seine Familie auf dem Westwallmarkt durchgehend präsent. Er bietet Gemüse und Kartoffeln an. „Es gibt weniger Interesse der Kunden, die Kaufkraft ist nicht mehr so groß. Parklätze fehlen oder sind mit ihrer Gebühr zu teuer“, fasst der Marktbeschicker die zurzeit schwierige Situation zusammen.

Was Schneider besonders ärgert: „Die Standmiete ist zu hoch.“ Der Bruttopreis liege in Krefeld bei 3,92 Euro je laufendem Meter. „Das ist viel zu viel.“ Mönchengladbach, Neuss und Kaarst forderten etwa 1,50 Euro, auf jeden Fall unter zwei Euro.

Eine Marktbeschickerin, die Stoffe verkauft, bietet ihre Waren künftig lieber in Rheydt an. Schneider: „Dort spart sie rund 1800 Euro im Jahr alleine an Standgebühr.“ Bis vor drei Jahren habe der Preis auf dem Westwallmarkt noch bei 2.20 Euro gelegen. „Wir können doch jetzt nicht für diejenigen, die alle nicht mehr kommen, mitbezahlen, damit unterm Strich die Rechnung für die Stadt stimmt.“

Für ihn selbst fällt die Rechnung ebenfalls problematisch aus: „Ich muss Personalkosten, Wareneinsatz, Standgeld und wenig Umsatz verkraften.“ Er ärgert sich auch über fehlendes Engagement und mangelnde Information der Stadtväter. „Die Vorhaben, dass eine Fressmeile auf dem Wochenmarkt angedacht wird, oder - wie vor einiger Zeit geplant - die Fronten der Marktstände nach innen gerichtet werden sollen, mussten wir aus der Zeitung erfahren.“

Warum keiner das Gespräch zuvor mit den Marktleuten sucht, kann er nicht verstehen. „Das geht doch ebenso wenig wie die Tatsache, dass einige Kollegen aus Angst vor Repressalien nicht öffentlich sprechen wollen.“

Was er außerdem bemängelt ist, dass kein Krefelder Verwaltungsmann die Fachmesse „Mein Wochenmarkt“ besucht hat, die kürzlich in Essen stattfand. Dort wurde bestätigt, dass Wochenmärkte ganz selbstverständlicher Teil des städtischen Lebens seien. Neben der Ergänzung des örtlichen Einzelhandels seien sie vor allem eines: kommunikative Treffpunkte.

„Die Fachmesse samt Forum, die sich zu führenden Branchentreffpunkt entwickelt hat, griff diese Themen auf. Es referierten Marketingexperten über die Zukunft des mobilen Handels und seine Bedeutung für die Stadtentwicklung.“ Die Stadt sei dort Mitglied und zahle auch ihren Obolus, sagt Schneider: „Gekommen ist keiner.“