Ein Meistermann frei Haus
Ein Kölner Künstler hat die Fenster des Gemeindeheims an der Kronenstraße gestaltet. Das wird jetzt zum Wohnhaus.
Krefeld-Uerdingen. Von den farbigen Glasfenstern waren sie sofort beeindruckt: Als Immobilienkaufmann Bernd Krükel von der bau&denkmalwert Immobiliengruppe und sein Mitgesellschafter Heiner Pohl das evangelische Gemeindehaus an der Kronenstraße mit den vielen Fenstern des Künstlers Georg Meistermann sahen, war die Sache beschlossen. Sie entschieden, in das „Meistermannhaus“ zu investieren und es in ein Kleinod mit Büros und Wohnungen mit Rheinblick zu verwandeln.
„Die Fenster sind sehr schön. Mein Kompagnon Pohl ist Meistermann-Anhänger und besitzt selbst vier seiner Werke“, erklärt der Kölner Krükel bei seinem Besuch in Krefeld. Dass Pohl in seiner Fabrik in Merkenich mit Krefelder Stahl Teile der Fassade des neuen One World Trade Centers in New York gestaltet, erwähnt Krükel nebenbei.
Doch zurück zur Kronenstraße. „Nachdem das Haus jahrelang leer gestanden und durch einen Wasserschaden gelitten hat, werden wir es jetzt in enger Zusammenarbeit mit dem Denkmalschutz restaurieren“, berichtet Jurist Krükel. Als Architekten fungieren die Kölner Gassen und Wasser. „Wir blicken auf eine langjährige Zusammenarbeit zurück und haben schon 50 Bauernhöfe saniert“, erklärt Krükel.
In den Entwürfen der Architekten spielen die Meistermann-Fenster eine tragende Rolle. Krükel: „Die drei gleichgroßen Fenster im Saal werden nach hinten verlagert und schräg gestellt, so dass ein Ausstellungscharakter entsteht.“ Das große Fenster bleibe der vorderen Fassade erhalten und werde über drei Etagen bis ins Dachgeschoss reichen. „Wobei die erste und zwei Etage zu einer Wohnung gehören und ein Luftraum zwischen Boden und Fenster offen bleibt.“
Die vielen kleinen Fenster werden je nach Architektur versetzt. So bekommen die Käufer der Wohnungen gleich ein Meisterwerk von Meistermann frei Haus geliefert. Alleine zehn davon befinden sich auf der Galerie und weitere im Treppenhaus. Krükel: „Alle neuen Fenster werden bodentief, so dass man vom Dachgeschoss aus, auf dem Boden liegend, über die Rheinbrücke bis nach Kaiserswerth sehen kann.“
Die Investoren und Architekten wollen auch sonst möglichst viel vom Haus erhalten: Die Travertin-Fassade, dies ist ein löchriger Kalkstein, das Treppenhaus und die alten Parkett-Fußböden sollen bestehen bleiben.
Hinter dem Torbogen — rechts vom Haus — werden Parkplätze mit Carport gebaut. Darüber wird ein Neubau anschließen, so dass letztendlich dreizehn Wohnungen in einer Größe zwischen 80 und 150 Quadratmeter entstehen. „Nachdem unsere Bauvoranfrage positiv beschieden worden ist, werden wir jetzt den Bauantrag einreichen.
Wenn alles planmäßig läuft, können Ende nächsten Jahres die ersten Bewohner einziehen“, sagt Krükel. Und wenn dann die Morgensonne über dem Rhein durch farbige Meistermann-Fenster scheint, wäre das wohl für die neuen Bewohner wie „das Paradies auf Erden“, findet der Immobilienkaufmann.