Fußballer warten auf Kunstrasen

Der VfB Uerdingen will seinen Ascheplatz am Rundweg mit Kunstrasen ausstatten. Die Stadt will allerdings zuerst die Plätze in Hüls und Linn umbauen.

Uerdingen. Es grünt in Krefeld. Und das auch noch völlig allergiker-freundlich. Denn das Grün ist aus Plastik. An der Grotenburg werden gerade die letzten Arbeiten für den neuen Kunstrasenplatz vollendet, in Fischeln liegt das pflegeleichte Geläuf bereits seit November vergangenen Jahres. Unter den Sportvereinen gibt es aber offensichtlich unterschiedliche Ansichten über die Dringlichkeit der Kunstrasen-Umrüstung.

"Die Sportverwaltung würde es sehr begrüßen, wenn jedes Jahr ein Aschenplatz zum Kunstrasen umgerüstet werden kann", sagt Sportamtsleiter Detlef Flick. Der Sportausschuss hat bereits 2007 eine Prioritätenliste erstellt. Darauf folgen auf Fischeln und Grotenburg die Bezirkssportanlagen in Hüls am Hölscher Weg und und in Linn an der Kurkölner Straße.

Doch nun hat auch der VfB Uerdingen Bedarf angemeldet. Holger Dick, erster Vorsitzender der Uerdinger, wünscht sich, das Jubiläumsjahr 2010 mit einem neuen Platz feiern zu können.

Alexander Keyserlingk, Fußball-Vorstand beim Hülser SV sieht das freilich ganz anders: "Unser Ascheplatz steht regelmäßig unter Wasser, weil das Grundwasser nicht absickern kann. Das ist auch mit einer neuen Drainage zu beheben." Der Hülser Platz sei vor allem im Winter oft unbespielbar.

Auch in Linn gibt es Probleme mit dem Grundwasser, das bestätigt das Sportamt. "Wir sehen die Prioritäten eher in Hüls und Linn", sagt Flick.

Dick hält dagegen: "In meinen Augen können Hüls und Linn noch warten. Die haben nächstes Jahr ja kein Event." Der VfB verwaltet die Bezirkssportanlage seit 40 Jahren in Eigenregie und fühlt sich von der Stadt vernachlässigt. "Ich habe das Gefühl, je mehr wir selbst investieren, desto weniger honoriert die Stadt das", sagt Dick. Und die VfB-Jugendleiterin Janina Jaegers setzt noch einen drauf: "Auf unserem Platz gibt es im Fünfmeterraum ständig große Pfützen und den Platz alle zwei Tage abzuziehen kostet viel Geld." Geld, das der Klub durch einen Kunstrasen einsparen konnte.

Geht es nach Dick könnten die etwa 500000 Euro für den neuen Belag mit Geldern aus dem Konjunkturpaket II finanziert werden. Einige Millionen an Fördergeldern sind schließlich noch nicht verteilt.

Der Uerdinger Bezirksvorsteher Elmar Jakubowski (CDU) sagt: "Wir werden da immer wieder hechelnd nachhaken. Wenn Sportmaßnahmen aus dem Konjunkturpaket finanziert werden sollten, dann bitte der Platz am Rundweg." Hauptargument der Uerdinger ist die große Relevanz der Anlage für den Schulsport. Denn eine Gymnasium, eine Grundschule und eine Förderschule nutzen den Sportplatz. Eine Sanierung inklusive Kunstrasen hätte also einen Bezug zu Bildungseinrichtungen und Infrastruktur - den Hauptarbeitsfeldern der Konjunktur-Maßnahmen.

Damit ist das Thema Kunstrasen mitten im Kommunal-Wahlkampf angekommen. Für CDU-Mann Jakubowski ist ein neuer Kunstrasen in Uerdingen "nur noch eine Frage der Zeit". Und den Vereinsoberen wurde bei einem Gespräch mit einer Ratsfraktion Unterstützung versprochen, wenn das Wahlergebnis stimmt versteht sich.

Detlef Flick vom Sportamt will sich da raushalten. "Es hat sich nichts an den Prioritäten geändert. Wir werden der Politik Maßnahmen empfehlen, die aus unserer Sicht sinnvoll sind", sagt er. Zwei Dinge stehen für ihn aber definitiv fest: "Der Sport ist im Haushalt zu schlecht bedacht und die Zeit der Tennenplätze ist gezählt."