Großtauschtag: Greifvögel auf buntem Papier
Zum Großtauschtag mit Briefmarkenschau kamen Philatelisten zum Bay-Treff.
Krefeld. Im Zeitalter von E-Mails und SMS scheint sie schon fast in Vergessenheit geraten zu sein: die Briefmarke. Doch was hinter diesem bedruckten kleinen Papieren steckt, wissen die Philatelisten zu schätzen, die sich am Sonntag zum Tauschtreffen im Bay-Treff an der Duisburger Straße zusammengefunden haben.
„Heute sind sehr viele Sammler da, wir haben fast keine freien Tische mehr“, sagt Josef Vinken, Vorsitzender der einladenden Arbeitsgemeinschaft der Philatelisten Linker Niederrhein. Neben dem Tausch gibt es auch eine Briefmarkenschau, in der thematische Sammlungen ausgestellt werden.
So findet man in der Ausstellung Sammlungen mit Lokomotiven, Tieren, Präsidenten oder auch eine mit Prinzessin Diana als Motiv. „Man bekommt die Briefmarken heute nur noch auf Tauschbörsen oder Auktionen. Einen materiellen Wert haben die meisten Marken nicht, es ist eher ein ideeller Wert für den Sammler“, sagt Hanns-Siegfried Hermanns von der ausrichtenden Bayer-Gruppe Uerdingen.
An einem der Ausstellungstische sitzt Annette Riekenbrauk aus Schwelm, eine der wenigen Frauen unter den Briefmarkensammlern: „Als Kind bin ich durch meine Mutter zum Sammeln gekommen. Ich habe eine Vorliebe für Briefmarken mit Motiven von europäischen Greifvögeln“, sagt sie.
Die Sammlerin bietet Marken, die sie doppelt hat, zum Tausch oder Verkauf an: „Es ist zwar mühsam, passende Briefmarken zu finden, aber das Hobby ist wetterunabhängig und macht einfach Spaß“.
Doch beklagen sich die Philatelisten über mangelnden Nachwuchs: „In unserem Verein haben fast alle Mitglieder schon graue Haare, ich denke, die Jugend möchte sich nicht an Vereine binden und finden das Sammeln auch einfach langweilig“, sagt Vinken betrübt. Obwohl das Sammeln von Briefmarken viel mehr biete als nur das bloße Sortieren und Anschauen.
„Wenn man sich zum Beispiel für die Themensammlung 60 Jahre Deutschland entscheidet, muss man sich auch mit dem Thema auseinandersetzten und Hintergrundinformationen sammeln“, erklärt Klaus Wollersheim, Regionalvertreter der Philatelisten-Jugend, die sich um den Sammlernachwuchs kümmern.
Das jüngste Mitglied des Uerdinger Vereins ist Mona Ahrweiler (26): „Ich kam durch meinen Opa zum Sammeln und bin schon als kleines Kind immer bei den Tauschtreffen gewesen. Besonders stolz bin ich auf meine Sammlung von Kindermotiven, die hier auch ausgestellt ist.“