Uerdingen Kultur- und Kunstaktion lockt im Advent an die Oberstraße
Uerdingen. · Einzelhändler kämpfen weiter gemeinsam dafür, dass der Fußgängerzonen-Abschnitt in Uerdingen attraktiver wird. In der Vorweihnachtszeit gibt es Lesungen, Konzerte und Ausstellungen an verschiedenen Orten.
Es ist wie bei Dornröschen, die nach hundert Jahren Schlaf wieder erwacht, erklärt Andreas Zühlke. Der Vorsitzende der Interessengemeinschaft (IG) Oberstraße meint damit Uerdingen. Um beim Märchenvergleich zu bleiben: Zühlke könnte als einer von mehreren Prinzen (und Prinzessinnen) beschrieben werden, die ihren Teil dazu beitragen. Die IG ist 2017 mit Anwohnern, Händlern und Freunden gegründet worden. Ihr gehören mittlerweile rund 20 „aktive Mitglieder“ und eine ganze Reihe von Unterstützern an.
Die Zahl der Leerstände
konnte reduziert werden
Vor gut anderthalb Jahren habe es noch elf Leerstände gegeben, mittlerweile seien es vier. Unter anderem habe die Aktion „Uerdinger Schaufenster“ ihren Teil dazu beigetragen. In Eigeninitiative wurde auch dafür gesorgt, dass nicht mehr achtlos weggeworfener Müll die Straße säumt, sondern gepflegte Blumenkübel. Weitere Aktionen folgen: Mit einem neuen Flyer „Willkommen im Wandel“ wird gezeigt, was die Oberstraße zu bieten hat. „Wow, so viele Geschäfte gibt es“, sei eine Reaktion auf den Info-Zettel mit Übersichtskarte, der neben historischen Häusern wie dem „et Klöske“ auch die Standorte von rund 30 Geschäften und Restaurants zeigt.
Vielfalt soll auch die Aktion zeigen, die die Oberstraße in den kommenden Wochen in eine „Kunst- und Kulturmeile“ verwandeln soll. Die Aktion mit dem Titel „ADVENTure“ startet Ende November. Bis zum 21. Dezember sollen Konzerte, Kunst, Lesungen und andere Angebote auf die Oberstraße locken. Viele Uerdinger Kunstwerke, Akteure und Musiker werden zu sehen sein, viele aus Uerdingen, erklärt Zühlke.
Ein Newcomer „unter dem Radar“ sei zum Beispiel Jan-Henri Baum, ein „großartiger Sänger, den man gehört haben muss“, so Zühlke. Zu hören ist er kostenlos im Fitnessclub Mrs. Sporty. Bis auf ein Konzert wird bei allen weiteren Veranstaltungen kein Eintritt verlangt. Dazu gehören auch Lesungen für Kinder oder eine Nikolausstiefel-Aktion bei der Obertor-Apotheke. Kinder können dort vor dem 6. Dezember gebastelte Stiefel abgeben, die dann gefüllt werden. In der Galerie Uerdingen von Andreas Zühlke wird es eine Ausstellung mit zahlreichen Werken geben. Unter anderem wird die gesamte Aktion durch Sponsoren und mit Mitteln des Verfügungsfonds im Rahmen des Stadtumbaus Uerdingen finanziert, der eine kurzfristige und möglichst unbürokratische finanzielle Unterstützung von Projekten, Aktionen oder Umgestaltungen bieten soll. Zühlke habe seine Idee mit Hilfe des Team des Quartiersbüros (Am Markplatz 5) besprochen und in einen entsprechenden Antrag gegossen. Sein Eindruck: Die Fördermöglichkeit hält, was sie verspricht.
Aber: Bei vielen Bürgern sei das Angebot „noch nicht“ angekommen. Auch für das Jahr 2020 plant die Gemeinschaft der Oberstraße schon die ersten Projekte: Im Stadtpark soll Kunst entstehen und eine Art „Reiseführer“ mit historischen Einblicken seien unter anderem angedacht. „Wir sind auf dem richtigen Weg“, sagt Zühlke. Die Oberstraße könne vielleicht nicht „die Kö“ werden, es gehe darum, Stärken und Potentiale der Straße – wie etwa Handwerk, das es nicht im Internet gebe – herauszuarbeiten. Zudem gebe es positive Entwicklungen in ganz Uerdingen – etwa die Herberz-Häuser-Sanierung. Mit dem Dornröschenschlaf sei also Schluss.