Krefeld Sanierung der Rheinbrücke beginnt

Krefeld · Ab Montag sollen die Vorbereitungen starten. Autofahrer müssen bald auch mit Sperrungen rechnen.

Auch im Jahr 2020 wird es Arbeiten an der Rheinbrücke geben.

Foto: Jochmann, Dirk (dj)

Ab Montag soll es losgehen, auch wenn keine großen Arbeiten zu sehen sein werden: Es geht zunächst um die Einrichtung der Baustelle für die Uerdinger Rheinbrücke, erklärt Stephan Huth, Ingenieur und Projektleiter Brückenbau vom Landesbetrieb Straßen NRW unserer Redaktion. Und auch die eigentlichen Arbeiten würden eher unterhalb der Querung stattfinden. Das Ziel: Wenn alles nach Plan läuft, soll die Verbindung noch vor Weihnachten wieder von Lastwagen über 7,5 Tonnen befahren werden können. Die Variabel dabei sei aber das Wetter. Bei einem Wintereinbruch könnte es zu Verzögerungen kommen. Wir stellen Fragen und geben Antworten.


Was wird gemacht?

Bei einer Überprüfung Anfang September waren Schäden an den Betonfahrbahnplatten der Stahlkonstruktion festgestellt worden. Die 22 Meter langen Betonelemente gerieten in Bewegung, Betonmaterial wurde zerrieben. Die Folge: Platten der Fahrbahn liegen an einigen Stellen nicht mehr auf der Stahlkonstruktion auf. Da die Schäden drohten, sich durch den Schwerlastverkehr noch zu verschärfen, wurde im September ein Verbot für Lastwagen ab 7,5 Tonnen eingeführt. Bei einer ersten Sanierung bis zum Ende dieses Jahres sollen die gravierenden Schäden behoben werden. Dafür soll mit einem Beton mit Kunststoffzusatz gearbeitet werden. „Fünf lokale Stellen“, darunter ein bis zwei Meter lange Risse, müssen „verpresst“ werden, erklärt Planer Stephan Huth. Sind die Schäden mit dem neuen Material verfüllt, sollen die Fahrbahnplatten wieder auf der Stahlkonstruktion aufliegen können. Rund 500 000 Euro soll das Kosten.

Wird es Einschränkungen für den Verkehr geben?
Ja, die sollen aber so gering wie möglich ausfallen. Einen belastbaren Zeitplan gibt es dafür noch nicht, erklärt Stephan Huth, aber circa in zwei Wochen könnte es beginnen. Jeweils eine Spur müsse gesperrt werden, um die Bewegungen der jeweiligen Fahrbahnplatte zu minimieren. Mittels Baustellenampel werde der Verkehr geregelt — bedeute, dass immer nur für einen kurzen Zeitraum Fahrzeuge aus der einen Richtung in die andere fahren können. Nachdem das neue Betonmaterial eingefüllt wurde, müsse es erhärten. Die Arbeiten seien abhängig von Luftfeuchtigkeit und Temperatur. Daher könne sich der Beginn verschieben. Eine denkbare „wünschenswerte Variante“ sei, über ein Wochenende zu sperren.


Wie geht es im Jahr 2020 weiter?

Nach derzeitiger Planung könnte im Frühjahr 2020 die Sanierung weiterer kleinerer Schäden fortgeführt werden. Dabei geht es laut Planer Stephan Huth um Abplatzungen an der Unterseite der Fahrbahnplatten. Auch hierbei müsse Material ergänzt werden, auch größere Stücke Beton hatten sich gelöst. Die Arbeiten könnten bis Herbst 2020 dauern. Diese könnten erneut Einschränkungen für den Verkehr zur Folge haben, erklärt Straßen.NRW-Planer Stephan Huth.

Wie geht es mit der Rheinbrücke in Zukunft weiter?

Die Querung des Rheins zwischen Krefeld und Duisburg soll im Rahmen der Umsetzung des Bundesfernstraßenbedarfsplans vierspurig werden. Wie das aussehen könnte, ist noch unklar. Die Planungen „stecken noch in den Kinderschuhen“, erklärt Stephan Huth.

Mitte 2020 könne es aber eine Tendenz dazu geben, welche Varianten unter Einbeziehung verschiedener Aspekte wie Wirtschaftlichkeit, Denkmalschutz, Anbindung des Hafens und Umweltverträglichkeit Sinn machen könnten. Es werde „ergebnisoffen“ in „alle Richtungen“ geplant, so Huth. Möglichkeiten, die geprüft würden: Eine Erweiterung der bestehenden Brücke, ein Neubau nördlich oder südlich daneben und eine weitere Nutzung der alten Brücke, ein Neubau in ähnlicher Anmutung. Auch die Planungsvariante eines Abrisses der alten Brücke könne nicht ausgeschlossen werden. „Mir würde es in der Seele weh tun, so ein Meisterwerk abzureißen“, hatte Stephan Huth im Oktober gesagt. Für das Alter der Brücke seien die Schäden nicht ungewöhnlich. Die Brücke wurde 1936 eingeweiht und im Zweiten Weltkrieg teilweise durch die Wehrmacht zerstört. Das verbaute Material sei demnach teilweise mehr als 80 Jahre alt.