Uerdingen Rheindeich eröffnet - Schiffe sollen ab Mai anlegen können

OB Frank Meyer berichtet bei der Eröffnung, dass auch am Steiger gearbeitet wird. Der Deich bietet rund 25 000 Menschen und etwa 1500 Betrieben Schutz.

Eröffnung mit Shantychor: Viele Uerdinger waren gekommen, um an der offiziellen Einweihung des Deichs teilzunehmen.

Foto: Jochmann, Dirk (dj)

Krefeld. Der neue Rheindeich ist eingeweiht. Pfarrer Christoph Zettner besprüht ihn in Anwesenheit weiterer Vertreter von Kirchen und Religionsgemeinschaften mit Weihwasser und segnet den Deich. Das Bauwerk bietet rund 25 000 Menschen und etwa 1500 Betrieben Schutz.

Es entstand in einem Jahr und kostete etwa 4,6 Million Euro. Die Stehtische sind an diesem Morgen weiß gedeckt, Sekt perlt im Glas, die Sonne lugt hervor, das Kreuzfahrtschiff Calypso — das oft am Steiger anlegt — tutet im Vorbeifahren zur Begrüßung und der Shantychor Hüls singt von der großen weiten Welt.

Vielen offizielle Gäste und eine große Schar Bürger haben sich auf der neuen Promenade in der Nähe des Rheintores versammelt. Es ist der Bereich, in dem sich der Rhein in die Kurve legt. Dort ist der Wasserdruck auf den Deich enorm; durch Wellen und Treibgut wird er noch weiter verstärkt. Die neue Spundwand im Erdreich hält nicht nur dem Druck stand, sondern verhindert auch, dass der Deich komplett durchnässt.

Oberbürgermeister Frank Meyer sagt in seiner Rede, dass es statistisch gesehen, alle 500 Jahre ein Hochwasser gibt. Er berichtet aus der Historie und verdeutlicht damit, wie wichtig dieses Bauwerk ist: „Im Winter 1824 war die Stadt vier Wochen von der Außenwelt abgeschlossen.

Hochwasser und Eis auf dem Fluss bedrohten die Sicherheit der Uerdinger.“ Auch Linn sei 1920 komplett überflutet worden, erklärt er weiter. Das sei noch gar nicht so lange her. Beim Bau wäre festgestellt worden, dass die Schäden am Deich noch größer waren, als befürchtet.

„Wir haben die Sanierung mit Landesunterstützung geschafft und arbeiten auch mit den Nachbargemeinden Meerbusch-Lank und Friemersheim zusammen.“ Der Deich sei aber auch ein wichtiger Baustein, der die Rheinstadt nach vorne bringe; die Deichsanierung ein Auftakt. Meyer: „Die Spaziergänger genießen die neue breite Promenade zum Schlendern und Verweilen. Der Rheinuferpark wird geschaffen und die Rheinblick-Entwicklung kann ein Quantensprung sein.“

Meyer berichtet, dass auch am Steiger gearbeitet werde. „Dort können ab Mai wieder Schiffe anlegen. Er erwähnt, „nach der Fertigstellung hier nochmal ein richtiges Fest zu feiern.“ Die Bürger wird es freuen.

Sie haben sich bereits bei einer Erstbegehung im Mai vergangenen Jahres mit der Verbindung zwischen Wasser und Stadt vertraut gemacht. Damals kamen Bürger mit Kind, Rad und Hund, um die neu geschaffenen 700 Meter unter die Füße zu nehmen und zu fotografieren.

Staatssekretär Peter Knitsch aus dem NRW-Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz lobt die Zusammenarbeit mit der Stadt. „Die Anlieger sind für den Hochwasserschutz verantwortlich.“ Und: „Es kann sein, dass die 500 Jahre auch in diesem Jahr vorbei sind.“

Hoffentlich nicht. Denn: „Alle Anlagen am Strom sollen bis 2025 ertüchtigt sein.“ In Zeiten des Klimawandels seien Hochwasser womöglich problematischer, verheerender, öfter und stabiler geworden. Er plädiert dafür, Flüssen und Gewässern mehr natürlichen Raum zu geben.

„Die Bürger müssen verstehen, wenn keine neuen Baugebiete mit einhergehender Versiegelung stattfinden.“ Dies sei auch ein wertvoller Baustein im Hochwasserschutz. Bezirksvorsteher Jürgen Hengst sagt: „Der neue Deich ist eine Top-Geschichte gegen das Hochwasser und der Auftakt, dass mehr in Uerdingen passiert.“