SC Bayer plant Halle für eine Million Euro

Der Verein braucht dringend neue Räume und will jetzt Druck machen.

Krefeld. Das Urteil war geradezu niederschmetternd. "Der Zustand in den Krefelder Hallen ist ein Trauerspiel", sagt Wilfried Hocks. In der Josef Koerver Halle hat sich der 1. Vorsitzende des SC Bayer Uerdingen (5744 Mitglieder) jüngst von den örtlichen Gegebenheiten überzeugt. Nach seinem "Liveerelebnis" will die Vereinsspitze des SC Bayer nun das Thema Sporthallen, Hallenzeiten und Verteilung aufs Neue anstoßen. Die Verantwortlichen des nach dem SV Bayer zweitgrößten Sportvereins in Krefeld denken laut darüber nach, eine weitere Halle neben dem Sportpark Uerdingen (Löschenhofweg) zu errichten. Das gab Wilfried Hocks am Montag im Rahmen einer Pressekonferenz bekannt. Motto: "SC Bayer 05, ein Verein bewegt Krefeld." Hocks: "Bisher sind alle Versuche gescheitert. Aber wir machen jetzt Druck, wollen unser Konzept durchsetzen und haben bereits Tuchfühlung mit Politik und Verwaltung aufgenommen."

Zwar steht der SC Bayer Uerdingen (16 Abteilungen) mit seinen vielfältigen Sportmöglichkeiten am Löschenhofweg besser da als der überwiegende Teil der 231 Krefelder Vereine (mit 72 000 Mitgliedern), gleichwohl platzt er aus allen Nähten. So stehen zum Beispiel die Kinder Schlange, die sich der Kindersport-Akademie anschließen wollen.

Etwa eine Million Euro soll die neue Dreifach-Halle - keine Zuschauertribünen - kosten. Da die unmittelbare Nähe der Sportanlagen Wasserschutzgebiet ist, kann das Projekt aus technischen Gründen nur neben dem jetzigen Sportpark entlang des Löschenhofwegs in Angriff genommen werden. Einen Bauantrag will der SC Bayer in Kürze stellen. Dem Bayer-Vorsitzenden schwebt eine Beteiligung der Stadt von einem Drittel der Gesamtsumme vor. Für den Rest kämen der Verein und der Bayer-Konzern auf, der zwar den Leistungssport in Uerdingen nicht mehr fördert, aber immer noch rund 40 Prozent des Gesamtbudgets des SC Bayer trägt.

Über das geplante neue Vorhaben hinaus will der Verein neue Wege gehen, wie Vorstandsmitglied Fernand Lenaerts, Geschäftsführer Jörg Heydel und Sabine Franken (Leiterin Kinder- und Jugendsport) wissen ließen. "Wir müssen uns den sozialen Veränderungen der Gesellschaft anpassen. Ziel ist es, als Verein für alle Krefelder wahrgenommen zu werden", sagt Heydel, "wir wollen Angebote über den Sport hinaus schaffen. Wie etwa mit der Übernahme von Trägerschaften in der Offenen Ganztagsbetreuung."

Eines steht auf jeden Fall fest: Der SC Bayer wird künftig mehr denn je sein Hauptaugenmerk auf die Förderung des Kinder- und Jugendsports richten.