Uerdingen: Wunsch nach Polizeiwache bleibt unerfüllt

Bezirksvertreter erhalten ein deutliches Nein vom Polizeidirektor.

Uerdingen. Die rund 25000 Uerdinger werden auf absehbare Zeit ihren Wunsch nach der Wiedereinrichtung einer Polizeiwache nicht erfüllt bekommen. Bis Ende 1999 war eine ständig besetzte Wache an der Arndtstraße beheimatet, bis Ende 2008 nur noch eine Dienststelle der Polizei.

Der leitende Polizeidirektor Dagobert Allhorn stellte in einem Schreiben an die Bezirksvertretung fest, dass es "aus sicherheitsrelevanter Sicht keiner Neuregelung" bedürfe. Er sei bereit, das Thema im Rahmen der Sicherheitskonferenz mit dem Oberbürgermeister und dem Fachausschuss zu erörtern" (die WZ berichtete). Die CDU hatte in einem Antrag negative Entwicklungen am Röttgen, in der Fußgängerzone, am Rheintor, Rheindeich und im Werftgelände als Begründung für eine Wache angeführt. Bürger hatten sich mehrfach mit Klagen an die Bezirksvertretung gewandt, weil Rowdytum, Tätlichkeiten, Belästigungen und Verschmutzungen insbesondere von Jugendlichen und jungen Erwachsenen zugenommen hätten. Dabei kristallisiert sich das Rheintor als Ausgangspunkt heraus.

Allerdings hatte Bezirksvorsteher Elmar Jakubowski in der Sitzung indirekt schon vor einem Misserfolg des Antrags gewarnt. "Eine Wache erfordert ein 30 bis 40 Köpfe starkes Personal, wenn sie rund um die Uhr besetzt ist." Trotzdem, so Jakubowski, habe die Bezirksvertretung das Recht auf ernsthafte Prüfung. "Möglicherweise kann die jetzige Bezirksstelle mit vier Beamten ja personell aufgestockt werden. Die Bürger wollen das jedenfalls."

Bei der Ursachensuche für das Fehlverhalten junger Menschen blieben sowohl Allhorn als auch die Bezirksvertretung zumindest in der jüngsten Sitzung schweigsam, wenn nicht ratlos. Möglicherweise aber ist sich das Gremium auch einig darin, dass die Ursachen dafür unter anderem in fehlenden Freizeitangeboten für die Jugend liegen.

Bereits 1908, vor 102 Jahren also, entstand im Uerdinger Rathaus der Wunsch nach Aufstockung der Polizei. Dem damaligen Gemeinderat lag der Wunsch nach einem zusätzlichen Beamten zu den drei schon vorhandenen vor. Damit sollte die Funktion des "Nachtpolizisten" besetzt werden. Uerdingen hatte damals 10000 Einwohner.