Hunde und Radler am Elfrather See - geht das?

Radfahrer sind für Zäune, Hundehalter mahnen Radler zum vorsichtigeren Fahren.

Krefeld. Ein 76-jähriger Radfahrer ist vor zwei Wochen mit zwei Hunden zusammengestoßen, die auf der Freilauffläche am Elfrather See herumtollten. Er stürzte so unglücklich, dass er noch am selben Tag im Krankenhaus verstarb.

Nach dem Unfall ist von vielen Seiten die Frage nach der Schuld laut geworden: Sind die beiden Hundehalter schuld, weil sie ihre Haustiere nicht unter Kontrolle hatten? Oder ist die Freilauffläche nicht genügend abgesichert?

Am WZ-Bus gestern am Elfrather See scheinen die Gemüter jedenfalls erhitzt - nicht nur wegen der schwülen Temperaturen. So berichtet Ute Gietmann: "Gerade eben vor einer halben Stunde gab es Streit mit einem Mann vom Ordnungsamt, der von einem Hund angefallen wurde." Für sie ist Rücksichtnahme der springende Punkt: "Ich weiß ja nicht, wie der Unfall passiert ist. Aber ich sehe die Radfahrer da immer rücksichtslos auf spielende Hunde zurasen. Wenn man füreinander mehr Rücksicht zeigen würde, würde so etwas gar nicht passieren."

Monika Schilling kann dieser Meinung nur zustimmen: "Gegenseitige Rücksicht ist wichtig, so wie es auf dem Schild steht: Und zwar auch von Seiten der Radfahrer. Es ist so wichtig für das soziale Verhalten der Hunde, dass sie auch mal von der Leine gelassen werden. So können sie andere Hunde kennen lernen." Sie verstehe nicht, warum die Radfahrer nicht einfach auf der anderen Seite des Sees fahren: "Hier gibt es sogar Leute, die ausgerechnet im Gelände der Hundefreilaufwiese anfangen, Roller bladen zu lernen."

Und sie sieht noch ein weiteres Problem: "Es gibt auch zu wenig Hundefreilaufflächen in Krefeld. Ich fahre sogar öfter mal an den Rhein, obwohl man da gar nicht parken darf."

Auch für den Geschäftsführer des Tierschutzvereins Krefeld, Dietmar Beckmann, ist gegenseitige Rücksichtnahme die Lösung. Zur momentanen Auseinandersetzung meint er: "Es sind die Extremisten beider Lager, die sich im Moment bekriegen. Die Diskussion ist unsinnig und Zäune sind nicht nötig."

Für Beckmann gehören Unfälle zum Leben dazu, man könne nicht jede Gefahr durch Regulierungen beseitigen. "Man hätte genauso über einen Ast oder ein Kaninchen stolpern können. Dann wäre man auch nicht zum Förster gelaufen und hätte sich beschwert. Jeder, der ein bisschen was von Hunden versteht, weiß, wie sie sich verhalten." Beckmanns Kollege Frank Schankat, Leiter des Tierheims am Flünnerzdyk, findet Hundefreilaufflächen grundsätzlich wichtig: "Die Flächen müssen aber eine bessere Qualität haben. Außerdem müsste es noch viel mehr davon geben."

Harald Müller wünscht sich: "Die Verteilung der Flächen über das Stadtgebiet müsste verbessert werden." Außerdem sollten die Radfahrer für die Gefahrenstelle sensibilisiert werden.

Waltraud Hess sieht die Schuld dagegen nicht bei den Radfahrern: "Ich finde das gefährlich mit den Hunden. Ich fahre hier oft durch, und mir ist das auch schon oft passiert, dass ich wegen der Hunde absteigen musste. Auch meine kleine Enkelin hat jetzt Angst vor Hunden, seit sie einmal hier von einem angefallen wurde. Dabei sind nicht die Hunde schuld, sondern meistens deren unvernünftige Herrchen und Frauchen. In Düsseldorf ist das besser: Da gibt es eingezäunte Freilaufflächen. Hier könnte man doch auch einen Zaun aufstellen, dann wären alle zufrieden."