Stadtwald: Grünes Geschenk für die Krefelder Bürger

Wilhelm Deuß spendete vor 100 und 110 Jahren Geld für die grüne Lunge der Stadt. Die Krefelder Stadtväter ließen am Rand des Stadtwaldweihers einen sechs Meter hohen Rundtempel errichten, der inmitten des Grüns an den großzügigen Sohn der Stadt erinnern soll.

<strong>Krefeld. Es war trostlos: Der Hülser Berg war abgeholzt und der Bockumer Busch auch. Für die Krefelder gab es zur Erholung nur eine öffentliche Grünfläche: Der auf einem ehemaligen Friedhof entstandene Stadtgarten. Vor etwas mehr als 100 Jahren war Krefeld von dem Attribut "Grüne Stadt" meilenweit entfernt. Ob sie sich wohl auch dorthin entwickelt hätte, wenn der großzügige Mäzen Wilhelm Deuß nicht auf die Idee gekommen wäre, den Bürgern in zwei Etappen jede Menge Grün zu schenken? Ohne ihn wäre der Stadtwald so schnell auf jeden Fall nicht entstanden. 1897, an seinem 70. Geburtstag, machte Deuß den Krefeldern das erste großzügige Präsent: Ein 35 Hektar großes Grundstück und 20 000 Mark. Seine Auflage an die Stadtväter war es, dort sofort einen Stadtwald zu planen. Er entstand unter Anleitung des Düsseldorfer Gartenarchitekten Fritz Rosorius im Stil eines englischen Landschaftsgartens. Zehn Jahre später, im Oktober 1907, ergänzte Deuß seine Schenkung um weitere 50 000 Mark, die dem Ankauf einer Erweiterungsfläche dienten.

Viele schattige Wege für die Erholung

"Damals lechzte man nach schattigen Wegen", erklärte Grünplanerin Almuth Spelberg. Entsprechend viele wurden angelegt. Mittlerweile ist der Stadtwald auf eine stattliche Größe von 120 Hektar angewachsen und nicht nur Bäume und Sträucher haben dort Wurzeln geschlagen, sondern auch viele Krefelder.

An sonnigen Tagen bevölkern sie Wiesen, Wege und Spielplatz, fahren Bötchen auf dem Stadtwaldweiher oder besuchen Rennbahn, Tennisanlagen, Golfplatz oder Stadtwaldhaus. Letzteres musste kurze Zeit nach seiner Einweihung schon erweitert werden und war damals zuerst als Waldschänke konzipiert.

Apropos Denkmal: Die Krefelder Stadtväter ließen am Rand des Stadtwaldweihers einen sechs Meter hohen Rundtempel errichten, dessen Innenwand ein Bronzebildnis mit der Inschrift "Wilhelm Deuß 1827-1911" trägt und inmitten des Grüns an den großzügigen Sohn der Stadt erinnern soll. Schade, dass das kleine Gemäuer im Jubiläumsjahr stinkt und mit Graffiti übersät ist.