WZ-Mobil an der Sohmann-Straße: Rennstrecke trotz Tempo 30

Die Anwohner der Maria-Sohmann-Straße möchten eine Lösung, damit die Strecke als Abkürzung unattraktiv wird.

Krefeld-Traar. Seit mehr als 30 Jahren wohnt Ferdinand Sprenger an der Maria-Sohmann-Straße - genau so lange bemüht er sich nun schon um eine Beruhigung des Verkehrs an der Strecke. "Wir haben immer wieder Vorstöße gemacht, doch wirklich geändert hat sich nichts", sagt Sprenger beim WZ-Bus. "Obwohl es eine Anliegerstraße ist, nutzen viele die Straße als Abkürzung zwischen Uerdingen und Hüls."

Immer wieder beschweren sich die Anwohner. "Das ist hier eine Rennstrecke", sind sich die Anwohner beim WZ-Mobil einig. Um den Durchgangsverkehr zu vermeiden, wurde 1993 ein Schild "Durchfahrt verboten - Anlieger frei" aufgestellt. Seit 1997 gilt außerdem Tempo 30. Weitere bauliche Maßnahmen sind laut Verkehrskommission nicht nötig. Das sehen die Anwohner, die zum WZ-Mobil kamen, allerdings anders.

Genau so schlimm wie die Situation an der Maria-Sohmann-Straße sei die Situation am parallel verlaufenden Papendyk, wo Tempo 50 gefahren werden darf. "Aus unserem Wohnzimmerfenster gucken wir direkt auf den Papendyk und sehen, wie die Leute vorbei brettern", sagt Anwohnerin Ursula Busch. Besonders schlimm sei es morgens gegen 5 Uhr und am Nachmittag. Deswegen hätten auch die Geschwindigkeitsüberprüfungen der Polizei nichts gebracht. "Sie kontrollieren zur falschen Zeit."

WZ-Leserin Marita Kühnen kann die Beschwerden der Anwohnerin nicht nachvollziehen. "Dass so eine schmale und kurvige Straße eine Rennstrecke sein soll, kann ich kaum glauben", schreibt sie. Ihrer Meinung nach nutzen die Autofahrer die Straße, weil der legale Weg unbequemer sei. Und nicht etwa, um die Anwohner zu ärgern. "Es ist mir ein Rätsel, mit welcher Begründung einige wenige durchsetzen können, dass sie nicht von Verkehrslärm belästigt werden."

Die Anwohner haben aber nicht grundsätzlich etwas gegen die Autos. "Verkehr gibt es überall, aber hier müsste es einen andere Regelung geben", sagt Christel Sprenger. Es gehe um die Sicherheit von Fahrradfahrern und Fußgängern. "Im Sommer fahren hier die alten Leute vom Altenheim mit ihren Rollstühlen. Das ist viel zu gefährlich", sagt Helmut Wolf. Denn die Straße ist nur gut vier Meter breit und ein befestigter Gehweg ist nicht vorhanden. Auf der Maria-Sohmann-Straße gibt es nur einen weißen Strich, der den Bereich für Fußgänger von der Fahrbahn abgrenzt. "Die fahren da einfach über die Begrenzungen. Da bleibt einem nichts anderes mehr übrig, als sich an die Hecke zu drücken", sagt Heinrich Busch. Ähnliche Erfahrungen hat Ernst Lorenz gemacht. "Die Autofahrer drängen mich immer weg. Ich kann zwar verstehen, wenn die Autofahrer keinen Umweg fahren wollen, aber hier stört sich keiner am Durchfahrt-Verboten-Schild."

Helmut Wolf fordert neben verstärkten Kontrollen vor allem eine veränderte Verkehrsführung. "Es wäre nicht schlecht, wenn es auf der Maria-Sohmann-Straße zu einer Einbahnstraßenregelung kommen würde." Bettina Plass fordert eine 30-iger Begrenzung am Papendyk. "Nur dann fahren auch die Autofahrer hier auf der Maria-Sohmann-Straße langsamer."

Auch Ferdinand Sprenger hat verschiedene Vorschläge ausgearbeitet. Die hat er nun der Bezirksvertretung Ost zukommen lassen. Bei Bezirksvertreter Wolfgang Merkel (SPD) sind die Anwohner auf offene Ohren gestoßen. Für die nächsten Sitzung der BZV im Januar hat er das Thema auf die Tagesordnung setzen lassen, kündigte der Politiker am WZ-Mobil an. "Man muss sich entscheiden, was man hier will. Entweder das ist hier ein Naherholungsgebiet oder eine Rennstrecke."