Zoo: Streit um Kompetenzen

Geschäftsführung: Wer wird Prokurist? Direktor Wolfgang Dreßen stellt am Donnerstag seinen Favoriten vor. Der Aufsichtsrat entscheidet.

Krefeld. Seit mehr als zwei Jahren wird im Zoo über einen Kaufmann geredet. Am Donnerstag wird Zoodirektor und -geschäftsführer Dr. Wolfgang Dreßen dem Aufsichtsrat seinen Favoriten präsentieren - eine Person, die derzeit in vergleichbarer Position in einem anderen zoologischen Garten tätig ist. So lange der Vertrag nicht unterschrieben ist, soll die Identität nicht preisgegeben werden - schließlich ist der Bewerber (die Bewerberin) noch in einem ungekündigten Arbeitsverhältnis.

Doch wird der Aufsichtsrat mitspielen? Für den Vorsitzenden Joachim C. Heitmann gilt nach wie vor der Beschluss vom vergangenen September: "Der kaufmännische Prokurist soll dem Geschäftsführer untergeordnet und auf einer Hierarchie-Ebene mit Zoo-Inspektor Andreas Pricken, Tierarzt Martin Straube und Biologin Cornelia Bernhardt angesiedelt werden." Doch Aufsichtsratsmitglied Hans Butzen (SPD) denkt schon wieder quer, vor allem deshalb, weil er von den Geschäftsführer-Qualitäten des Zoologen Dreßen nicht richtig überzeugt ist: "Wir brauchen mehr kaufmännische Kompetenz." Denkbar sei auch, den neuen Mann oder die neue Frau nach erfolgreicher Probezeit gleichwertig als kaufmännischen Geschäftsführer neben den Zoologen zu stellen. "Oder wir suchen weiter nach einem geeigneten Kandidaten." Die Prokura zu vergeben, das sei ausschließlich Sache des Aufsichtsrates.

Erst wenn die Frage des Kaufmannes im Zoo endgültig geklärt sei, werde mit Dreßen auch über dessen Geschäftsführervertrag geredet, teilt Aufsichtsratsmitglied Butzen mit. Wie die Hälfte des 40-köpfigen Zoo-Personals hatte sich der Direktor vorsorglich nicht zur gemeinnützigen Zoo GmbH überleiten lassen: Auch er wird weiter von der Stadt bezahlt und dem Zoo "gestellt".

Ein Geschäftsführer-Vertrag, un- oder auch auf fünf Jahre befristet, birgt eine gewisse Schleudersitz-Gefahr: Gesellschafterversammlung und Aufsichtsrat können den Geschäftsführer abberufen - wie in anderen Zoos schon geschehen. In Krefeld käme der ruhende Vertrag mit der Stadt dann wieder zum Tragen und Dreßen müsste unter oder neben einem anderen Geschäftsführer im Zoo weiter beschäftigt werden.

Der Aufsichtsrat wird aber auch etwas über den Zeitrahmen der Planungen für den Umbau des Großtierhauses, den Bau der Vorhalle fürs Regenwaldhaus und den Gorilla-Garten erfahren. Weiteres Thema wird die Einzahlung der Zoofreunde sein, die 25,1 Prozent Anteil an der Zoo GmbH (74,9 Prozent bei der Stadt) halten. Von den 1,675 Millionen Euro Einlage waren - so Joachim C. Heitmann - bis Jahresende erst 540 000 Euro überwiesen. Die Stadt hat ihre fünf Millionen gezahlt.