Stadtwald im Sommer: Nach dem Feiern bleibt der Dreck liegen
Im Stadtwald versammeln sich an den warmen Tagen viele Menschen zum Feiern — ihren Müll lassen sie häufig einfach liegen.
Krefeld. Phillip frisst niemals Müll. Aber nicht alle Hunde haben einen so erlesenen Geschmack wie dieser Golden Retriever. Angelika Gottschalk, die jeden Tag mit Phillip im Stadtwald spazieren geht: „Andere Hunde fressen sich über die ganze Wiese.“
Und dort, empört sie sich, herrsche nach jedem lauen Frühlings- oder Sommerabend eine „ekelhafte Sauerei“. Die Grünflächen seien regelmäßig mit Pizzakartons, Flaschen, Kondomen und anderen Unappetitlichkeiten übersät: „In diesem Jahr habe ich auf der Stadtwaldwiese außerdem schon eine Feuerstelle entdeckt. Und im Stadtwaldweiher schwammen Bierkisten.“
In der Stadtverwaltung ist man sich dieser Problematik durchaus bewusst, sieht aber trotzdem keinen akuten Handlungsbedarf. Sprecher Manuel Kölker: „Es gibt im Stadtwald 73 Abfalltonnen mit einem Fassungsvermögen von insgesamt 2550 Litern. Eine Erhöhung der Anzahl würde das Problem nicht lösen.“
Außerdem sei die Reinigungsfrequenz, wie jedes Jahr im Frühjahr und Sommer, schon von wöchentlich auf täglich gesteigert worden.
Als Grund für das „Müllproblem“ nennt Kölker die „fehlende Wertschätzung von öffentlichem Eigentum“ seitens der Bürger. Daher könne die Vermüllung der Grünflächen auch nur mit ihrer Hilfe eingedämmt werden: „Ohne das bewusste Mitwirken der Bürger geht es nicht.“
Das sieht Angelika Gottschalk genauso: „In erster Linie sind die Bürger verantwortlich, nicht die Stadt.“
Allerdings ist sie auch der Ansicht, dass eine Aufrüstung des Mülleimer-Arsenals in der Open-Air-Saison durchaus zur Lösung des Problems beitragen könnte: „Wenn zum Beispiel neben der Sitzgruppe auf der Stadtwaldwiese ein Müllcontainer stehen würde — dann würden die Leute ihren Müll doch auch da reinwerfen.“ Derzeit, betont sie, seien die Mülleimer nämlich ständig voll und außerdem zu weit voneinander entfernt.
Obwohl sie wegen des Drecks manchmal „stinksauer“ ist, bringt die 58-Jährige dem jugendlichen Feiervolk — das wohl als Verursacher der Vermüllung gelten kann — durchaus ein gewisses Verständnis entgegen: „Die sollen sich da ruhig abends treffen. Das haben wir früher ja auch gemacht.“ Sie erwartet lediglich ein wenig Rücksichtnahme: „Sie sollen ihren Müll einfach einpacken und wegschmeißen.“ Sie selbst nehme ja schließlich auch Rücksicht: „Wenn ich mit Phillip im Stadtwald unterwegs bin, habe ich immer einen Hundebeutel dabei.“