Stiftung führt ab 2018 die Marienschule
Der Orden der Ursulinen gibt die Trägerschaft auf, weil ihm der Nachwuchs fehlt.
Krefeld. Der Orden der Ursulinen vom Calvarienberg in Ahrweiler hat wahrlich ein Nachwuchsproblem. Seit etwa 20 Jahren, so erzählt die Generaloberin Maria Monheim, habe es keine Eintritte in die Gemeinschaft mehr gegeben: „Wir können vieles nicht mehr leisten. Früher waren immerhin auch viele Schwestern als Lehrerinnen beschäftigt.“
So hat sich der Orden dazu entschieden, die Trägerschaft für die Marienschule aufzugeben und die Bildungseinrichtung in eine selbstständige Stiftung kirchlichen Rechts zu übergeben. Diese soll ab dem 1. Januar 2018 bestehen. Auf diese Weise würde die Zukunft der Schule gesichert sein, auch wenn es die Gemeinschaft der Schwestern eines Tages nicht mehr geben würde. So solle der Schulbetrieb Schritt für Schritt verselbstständigt werden, erklärt Rechtsanwalt Edgar Stein, der die Verantwortlichen in juristischen Fragen berät.
Ziel sei es seit 2013 gewesen, eine Gesellschaftsform für das einzige christliche Gymnasium in Krefeld zu finden. Dies sei nun in eben dieser Stiftung verwirklicht worden. Gesellschafter sind dafür nicht notwendig. Ein Vermögen wird dabei einem bestimmten Zweck gewidmet. Die Aufsicht werde in dieser Form das Bistum Aachen tragen. Es soll jedoch nur beratend zur Seite stehen.
Stein sagt: „Es handelt sich dann nicht um eine Bistum-Schule.“ Die Ausrichtung „Erfolgreich lernen in christlicher Orientierung“, die die Marienschule auszeichnet und gleichzeitig von staatlichen Schulen abhebt, soll erhalten bleiben. Das betrifft auch die Schwerpunkte „Werte-Erziehung“ und „geschlechtsspezifische Erziehung“ der Kinder sowie die „individuelle Förderung.“
Immer noch bietet die Lehranstalt an der Hubertusstraße jährlich eine reine Mädchenklasse an — in Tradition als frühere Mädchenschule. Eine Ursuline unterrichtet derzeit noch an der Schule. 70 Mitarbeiter insgesamt sind an der Marienschule beschäftigt.
Für das neue Jahr haben sich 118 Schülerinnen und Schüler angemeldet, so Schulleiter Klaus Neuenhofer. Die Verträge der Lehrer sollen laut Anwalt Stein in der Stiftung ihre Gültigkeit behalten. Für die Kinder und Jugendlichen würde sich nichts ändern.
Kontinuität also im Schulalltag. Die Ursulinen werden sich jedoch nicht vollständig zurückziehen. Im Kuratorium der Stiftung werden drei Schwestern die Mehrheit stellen, neben einem Juristen und einem Wirtschaftsprüfer. Stein sagt: „Damit können sie weiter auf die Geschicke Einfluss nehmen.“
Vor wenigen Jahren wurde für die Lehranstalt schon eine Förderstiftung ins Leben gerufen, um Gelder zu sammeln. Am 21. April 1895 hatten die Ursulinen vom Calvarienberg die Marienschule übernommen, als Zuschüsse fehlten. Bildungsarbeit leistet der Orden schon seit mehr als 180 Jahren. 28 Frauen seien jedoch nur noch im Verein Calvarienberg organisiert. In Zukunft wollen die Schwestern ihren Lebensmittelpunkt nach Trier verlegen.