Stollen unter der Hülser Straße: Wo ist der Beton geblieben?
Bislang ist ein großer Hohlraum entdeckt worden.
Krefeld. Mit dem Foto eines 20 Meter langen und 1,40 Meter hohen Hohlraumes unter der Hülser Straße hat SWK-Aqua-Chef Michael Rögele die Mitglieder des Entwässerungsausschusses beeindruckt. Bei diesem Hohlraum handelt es sich um das Teilstück eines Stollens, der 1993/94 wie im Bergbau unter der Fahrbahn vorangetrieben worden war, damit der Abwasserkanal verlegt werden konnte, ohne dass die Straße aufgerissen werden musste.
Eigentlich hätte dieses Stollen-Stück vollständig mit Beton verfüllt sein müssen - tatsächlich bedeckt die Schicht nicht einmal das Kanalrohr mit 50 Zentimetern Durchmesser vollständig.
Wohin der Beton abgeflossen ist, gehört nach wie vor zu den noch ungelösten Rätseln. Vermutlich war er zu flüssig und hat sich im Erdreich verteilt - und durch die Wand in den Keller einer Gaststätte an der Ecke Hülser Straße/Girmesgath. Die hölzerne Verschalung des Stollens hat sich inzwischen zersetzt.
"Es ist bislang der einzige große Hohlraum, der unter der Hülser Straße entdeckt worden ist", erklärt SWK-Sprecherin Dorothee Winkmann auf Nachfrage der WZ. Er befand sich so dicht unter der Fahrbahn, dass diese an einer Stelle nur noch nur vom Asphalt zusammengehalten wurde. Hinweise auf weitere große Hohlräume bzw. unverfüllte Stollenabschnitte gibt es bislang nicht.
Bei einem milden Winter könnten die Arbeiten im März abgeschlossen sein. Derzeit werden die Kosten auf 2,21 Millionen Euro geschätzt. 1,38 Millionen davon entfallen auf den neuen und weitaus größeren Kanal (1,40 Meter Durchmesser) und 380000 Euro auf Abriss und Neuverlegung der Gleise. 130000 Euro für das Material kommen aus dem Topf der SWK Mobil. Der Schienenersatzverkehr schlägt mit 300000 Euro zu Buche, denn zusätzliche Busse müssen angemietet und Leih-Fahrer bezahlt werden. Für die Untergrund-Sanierung kalkuliert SWK Aqua 100000 Euro, für die Wiederherstellung der Fahrbahndecke erstaunlich niedrige 50000 Euro.