Streit um City-Sicherheit
Die Gewalt in der Innenstadt hat zu einer hitzigen Debatte in der Politik geführt. Die einen fordern ein Konzept, die anderen sprechen von Übertreibung.
Krefeld. Wie ist es um die Sicherheit in der Innenstadt bestellt? Nach den jüngsten Erkenntnissen der Polizei, dass die Straßenkriminalität insgesamt deutlich zugenommen hat, die Zahl der schweren Delikte aber nur geringfügig anstieg (die WZ berichtete exklusiv), ist Mittwochabend im Ordnungsausschuss eine emotionale Debatte über die Konsequenzen geführt worden.
Weil insbesondere die südliche Innenstadt mit ihrer Diskothekenszene als Auslöser ausgemacht worden ist, forderten SPD und FDP ein Konzept zur Stabilisierung der Sicherheit. Damit konnten sich die beiden Fraktionen allerdings nicht durchsetzen.
SPD-Ratsherr Hans Butzen, der das Thema auf die Tagesordnung gebracht hatte, erkennt zunehmende Verrohung und Brutalität. Für Wolfgang Lindner von der Krefelder Polizei ist es vor allem eine andere öffentliche Wahrnehmung, durch die die Situation in ein anderes Licht gerückt werde. CDU-Ratsherr Walter Fasbender wies deshalb Darstellungen über Gewaltexzesse — insbesondere an den nächtlichen Wochenenden — als „nicht anders als früher auch“ zurück.
Mit Besorgnis sind allerdings durchaus Dutzende von Schilderungen im Internet-Forum der WZ zur Kenntnis genommen worden, wonach insbesondere Türsteher regelmäßig brutal gegen Diskotheken-Gäste vorgehen sollen. Stefanie Neukirchner (CDU) erklärte, dies sei ihr auch in Gesprächen mehrfach so geschildert worden. Wolfgang Lindner konnte aufgrund laufender oder an die Staatsanwaltschaft abgegebener Verfahren nicht konkret Stellung nehmen, erklärte aber, dort „nichts Neues oder für mich Überraschendes“ gelesen zu haben.
Kritik erntete Stadtdirektorin Beate Zielke, weil zwar die Polizei umfassend über die Kriminalitätslage berichtet habe, die Verwaltung die Fallzahlen zu Gaststätten- und gewerberechtlichen Verstößen aber verschweige. Die will die Ordnungsbehörde nachreichen, auch wenn Zielke auf konkrete Fragen zur Großdisko Königsburg durchblicken ließ, dass gegen die Betreiber mehrere Bußgeldverfahren liefen.
Einem Konzept zur Verbesserung der Sicherheitslage in der südlichen Innenstadt erteilte sie eine Absage: „Das ist doch unser tägliches Geschäft.“ Insofern gebe es bereits eine Konzeption. Man arbeite hier eng mit der Polizei zusammen, was Lindner bestätigte.