Thomas Siegert: „Die Stadt kann viel Geld sparen“

Thomas Siegert legt einen Plan zur Entlastung des Haushalts vor. Und er kritisiert die Pinguine.

Thomas Siegert: „Die Stadt kann viel Geld sparen“
Foto: Andreas Bischof

Krefeld. Um angesichts des Defizits im Haushalt Geld zu sparen, denkt die Politik über die Fusion von Stadttöchtern nach. Damit verbindet sich auch die Hoffnung, die Subventionen für den König-Palast senken zu können. Wir sprachen darüber mit Thomas Siegert, Chef der Stadttöchter Bau GmbH und Wohnstätte AG.

Thomas Siegert: „Die Stadt kann viel Geld sparen“
Foto: Archiv

Herr Siegert, was halten Sie davon, Bau GmbH und Seidenweberhaus GmbH zu verschmelzen, um Geld zu sparen?

Thomas Siegert: Aus meiner Sicht ist das der falsche Weg.

Warum?

Die Bau GmbH braucht eine gute Bonität, weil sie wegen der Ostwall-Passage einen Kredit in zweistelliger Millionenhöhe aufnimmt. Die Bonität würde erheblich leiden, wenn das Unternehmen die defizitäre Seidenweberhaus GmbH übernähme.

Welchen Weg schlagen Sie vor?

Entsprechend dem Ratsbeschluss von Dezember 2013 haben wir verschiedene Optionen geprüft. Sechs Modelle liegen jetzt vor. Und wir haben einen klaren Favoriten.

Und wie sieht der aus?

Die Stadt garantiert der Bau GmbH mit einer Erfüllungsübernahmeerklärung die Pachtzahlung für den König-Palast. Das senkt die Risiken erheblich und erlaubt es, eine günstigere Pacht zu kalkulieren. Hinzu kommt, dass wir die niedrigen Zinsen am Kapitalmarkt durch eine Anschlussfinanzierung weitergeben können.

Wie hoch könnte die Pacht dann künftig sein?

Heute zahlt die Seidenweberhaus GmbH als Betreibergesellschaft mit Nebenkosten etwa zwei Millionen Euro pro Jahr. Dieser Betrag könnte auf rund 1,7 Millionen Euro sinken. Dies gilt dann für die nächsten 20 Jahre, bis der König-Palast vollständig bezahlt ist. Die Stadt kann viel Geld sparen. Im Vergleich mit der bisher gültigen Kalkulation rund sechs Millionen Euro.

Und dabei gibt es keinen Haken?

Nein. Wir verzichten auf Pachteinnahmen, weil sich die Sicherheit, dass das Geld tatsächlich bezahlt wird, mit der Erklärung der Stadt erheblich erhöht.

Was hält die Stadtspitze von diesem Modell?

Nach einem Gespräch mit Kämmerer Ulrich Cyprian habe ich ein gutes Gefühl. Ich hoffe, dass der neue Rat dem Konzept zustimmt.

Hauptnutzer des König-Palastes ist die Krefeld Pinguine GmbH. Beteiligt sich dieses Unternehmen angemessen an dem Betriebskosten für die Halle?

Nach meiner Kenntnis zahlen die Pinguine etwa 260 000 Euro im Jahr. Allein die Energiekosten dürften doppelt so hoch liegen.

Wäre es angesichts des Haushaltsdefizits nicht richtig, die Subventionen für Profi-Eishockey in Krefeld transparent zu machen?

Eindeutig ja. Wir müssen uns entscheiden, was wir uns leisten wollen und was nicht. Die Miete der Pinguine für den König-Palast ist offensichtlich nicht kostendeckend. Darüber muss gesprochen werden.

Die Pinguine sagen, eine höhere Miete könnten sie nicht zahlen . . .

Ich finde es nicht fair, dass die Pinguine öffentlich Druck auf den Geschäftsführer der Seidenweberhaus GmbH ausüben und damit drohen, dass eine höhere Miete dem Eishockey den Boden entziehen würde. Gleichzeitig wird Herr Keusch von der Politik heftig kritisiert, die Verluste des König-Palast-Betreibers Seidenweberhaus GmbH seien zu hoch. Dabei hat der Verlust sehr viel mit der niedrigen Hallenmiete zu tun. Das ist nicht akzeptabel, zumal die Pinguine aus dem Konzern Stadt mit erheblichen Sponsorengeldern unterstützt werden.