Zoo Otter reißen vier Flamingo-Küken
Krefeld · Die toten Tiere waren in der vergangenen Woche entdeckt worden. Die Otter konnten vermutlich durch ein Loch in dem Zaun ihre nächtlichen Streifzüge antreten.
Die vier Flamingoküken, die vor etwa zwei Wochen im Krefelder Zoo ausgebrütet wurden, sind tot. Die Verantwortlichen vermuten, dass sie von Ottern gerissen wurden. Tatsächlich zeigt eine Kamera den nächtlichen Ausflug eines Tieres auf das Flamingogelände. Nähere Untersuchungen ergaben eine defekte Stelle im Zaun der Otteranlage, die von außen nicht sichtbar gewesen sei. Der Bruterfolg der Kuba-Flamingos war mit viel Euphorie verkündet worden, weil die Tiere zuletzt vor 13 Jahren Nachwuchs bekommen hatten.
Der Zoo selbst schreibt über den Vorfall via Facebook: „Leider haben wir einen herben Verlust bei den Tieren zur beklagen. Alle vier Flamingoküken wurden im Verlauf der letzten Woche tot aufgefunden und wurden pathologisch untersucht. Die vorhandenen Bisspuren konnten nicht eindeutig einem Raubtier zugeordnet zu werden. Abends haben unsere Mitarbeiter Wache gehalten. Nachts filmten Wildkameras die Anlage der Flamingos. Mit einem völlig unerwarteten Ergebnis. Sie nahmen Videos auf, wie einer unserer Fischotter über die Flamingoanlage läuft. Die Flamingos zeigten beim Erscheinen des Otters keine Unruhe. Unklar ist daher, ob die Fischotter schon längere ihre Anlage verlassen konnten. Erst nachdem die Tierpfleger mit Wathosen ausgestattet den Zaun der Fischotteranlage kontrollierten, wurde die defekte Stelle im Zaun gefunden, die von außen nicht sichtbar war. Wir haben die Fischotter stark im Verdacht, die Küken gerissen zu haben, jedoch können wir es nicht mit Gewissheit sagen.“
Noch vor zwei Wochen war die Euhorie groß, als ein erstes Küken auf die Welt gekommen war: Auf den kegelförmigen Schlammnestern, die zu gleichen Teilen aus Löss und Muttererde bestehen, brüteten mehrere Paare unter den insgesamt 41 Vöglen dicht beieinander. Nach einer Brutdauer von rund 30 Tagen war dann das erste Flamingoküken geschlüpft, drei weitere sollten folgen.
Zuletzt waren die Flamingos 2007 erfolgreich. Zwei Küken erblickten das Licht der Welt. Die Hagel-Katastrophe 2008, einige Umbaumaßnahmen und eine zu kleine Gruppengröße sind einige der Faktoren, warum der Zuchterfolg bei den bis zu 1,50 Meter großen Vögeln ausgeblieben ist. Auch das fortgeschrittene Alter der Tiere kann für das Ausbleiben vom Nachzuchterfolg eine wichtige Bedeutung haben, so dass in den vergangenen Jahren eine stetige Verjüngung der Gruppe mit Nachzuchttieren aus anderen Zoos vorangetrieben wurde.
Nun ist die Euphorie bei den Zoo-Verantwortlichen einer kompletten Ernüchterung gewichen.Natürlich wurde die defekte Stelle im Zaun repariert. Und zur Vorsicht, um künftige Ausflüge der Otter zu verhindern oder schnell handeln zu können, wurde eine Wildkamera an der Otteranlage montiert. . Red